Lego für Große: Die Kramer GmbH bietet innovative Module nach Maß Politik & Wirtschaft | 03.06.2018 | Philip Thomas

Von Kühlräumen in denkmalgeschützten Gasthäusern über riesige Tiefkühllager in der Mitte der Republik bis zur Fischindustrie im Norden: Die Kramer GmbH aus Umkirch bietet modernste Dämmtechnik, vielseitigen Kühlraum- und Ladenbau sowie mit add-home ein modulares Bausystem, das unterschiedlichsten Bedürfnissen angepasst werden kann.

addhome, dem Containerbau durch eine eigene Konstruktion längst entstiegen, erinnert mit seinen Modulen ein bisschen an Lego. Zwar baut man mit Kramer weder Raumschiff noch Ritterburg – die Möglichkeiten der Module aus Umkirch sind aber ebenso vielfältig wie die der Klötzchen aus Dänemark.

Ob Büroräume, Auto-Showrooms oder Hotelbars: Die Modulbauweise ist so vielfältig wie Kramers Kundschaft. Vergangene Woche erst gab es eine Anfrage von einem Tätowierer. Gerade für hygienische Räumlichkeiten ist Kramer ideal. „Schließlich kommen wir aus dem Lebensmittelbereich“, sagt Bruno Tornow, Leiter von addhome. Die Möglichkeiten der besonderen Bauweise sind nach oben hin quasi offen. Erst kürzlich kamen von Kramer in Rekordzeit 49.000 Quadratmeter Dämmpaneele zu einer Speckproduktion in Tirol zusammen. Dazu natürlich der Innenausbau von Kühl- und Verarbeitungsräumen.

Kunden sind dabei nicht an übliche Standardmaße gebunden. „Wenn die Gebäudelänge genau 7,48 Meter sein muss, bekommt der Kunde passgenau 7,48 Meter“, sagt Tornow. Hinzu kommt, dass Kramer jederzeit variabel anbauen kann.

Standard sind bloß die Regularien, die wie beim konventionellen Wohnungsbau auch erfüllt werden. Darüber hinaus sind die Stahlkonstruktionen besonders langlebig. „Der Eiffelturm ist auch komplett aus Stahl und der steht heute noch“, scherzt Fabian Bednarz, Vertriebsleiter des Kühlraumbaus. Weiteren Freiraum bietet Kramer seinen Klienten durch ein hohes Maß an Mobilität. Mit den transportablen und wiederverwendbaren Modulen lassen sich Standorte unverbindlich testen. „Mit unserer Bauweise ist man nicht gebunden“, sagt Bednarz.

Vor Ort werden dann weitere Vorteile offensichtlich: Statt Ware morgens und abends verladen zu müssen, kann ein Gemüsehändler bei Heilbronn seine Theke mit einer Kombination aus addhome sowie Kühlraum- und Ladenbau nach Belieben öffnen und schließen. Alles aus einer Hand und aus dem Hause Kramer. „Im Endeffekt ist das ein gekühlter Verkaufsstand“, sagt der 50-jährige Vertriebsleiter, „damit spart man Geld, Energie und Platz.“

Tornow sieht die Modulbauweise erst am Anfang einer Entwicklung: „Man könnte von Köln nach München umziehen – und sein Haus einfach mitnehmen.“ Die Möglichkeiten sind vielfältig. Aber auch schon jetzt hat man als Bauherr weniger Baustelle. „Sobald wir auf das Fundament kommen, stellen wir auf“, sagt Tornow. Der Bau des Rothaus-Chalets auf dem Feldberg, mit dem Kramer bereits zur Ski-Saison für Schlagzeilen sorgte, dauerte bloß wenige Monate. Üblicherweise braucht man für so einen Bau ein dreiviertel Jahr.

Während auf dem Feldberg die Fundamentarbeiten liefen, produzierte Kramer in Umkirch zeitgleich passgenaue Module. Damit stand der Cubus binnen drei Tagen. Dann begann auch schon der Innenausbau mit den hauseigenen Theken. „Wir konnten den kompletten Bau hausintern abdecken“, sagt Tornow.

Nur bei den aktuellen Mitarbeiterzahlen sind sich die beiden Abteilungsleiter kurz unsicher. Kramer wächst buchstäblich mit seinen Aufgaben und zählt mittlerweile 270 Mitarbeiter. Dazu stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2016/17 auf 80 Millionen Euro. Der 16.000 Quadratmeter große Hauptsitz in Umkirch (Foto) wird der Firma, mit zahlreichen Filialen und Verkaufsbüros in Deutschland sowie Tochterfirmen in Europa, langsam zu klein. Vor dem 90-jährigen Bestehen findet schon der nächste Ausbau statt. Natürlich aus eigener Hand.

Foto: © Kramer