GroKo will Azubi-Mindestlohn: Fleischer und Friseure verdienen am wenigsten News & Events | 16.05.2018 | Till Neumann

Die Unterschiede bei Ausbildungsgehältern sind gewaltig. Die Große Koalition will das mit einem Azubi-Mindestlohn ändern. Doch das Vorhaben ist umstritten.

876 Euro. So viel hat 2017 im Schnitt jeder Auszubildende in Deutschland monatlich verdient. Doch die Schere geht weit auseinander, meldet das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Nur 310 Euro brutto bekamen Fleischer-Azubis in Ostdeutschland im ersten Lehrjahr. Auf Rang zwei liegen Friseure mit 406 Euro. Kons-truktionsmechaniker bekommen dafür im ersten Jahr 975 Euro (West) oder 958 Euro (Ost).

SPD und Union möchten das ändern. Im Koalitionsvertrag steht die Einführung einer Mindest-Ausbildungs-Vergütung bis zum 1. Januar 2020. Die Höhe ist noch offen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) macht jedoch einen Vorschlag: Jeder Azubi soll mindestens 80 Prozent der durchschnittlichen Azubi-Tarif-Löhne bekommen. Das hieße im ersten Jahr 635 Euro, im dritten 768 Euro.

Bis zu 160.000 Azubis in Deutschland könnten profitieren, so der DGB. Etwa zwölf Prozent. Doch Kritiker warnen: Müssen Betriebe mehr Lohn zahlen, würden sie weniger einstellen. So sehen das auch viele Unternehmer, die betonen, dass eine Ausbildungsvergütung kein volles Gehalt sei.

Der DGB hält dagegen: In schlecht bezahlten Ausbildungsberufen seien die Abbruchquoten am höchsten. Das könne sich bei mehr Gehalt ändern. 

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