Freiburger Stummfilmmusiker lockt große Menschenmenge ins Kino STADTGEPLAUDER | 29.04.2017

Monat für Monat spielt er im Kommunalen Kino. Egal, wie viele Leute da sind. Doch ziemlich oft ist der ehemalige Wartesaal des ehemaligen Bahnhofs Freiburg-Wiehre bis auf den letzten Platz besetzt, wenn Günter A. Buchwald dort, im linken Winkel direkt vor der Leinwand, am Klavier sitzt und in die Tasten haut. Oder zur Abwechslung auf der Geige spielt. Oder beides gleichzeitig.

So köstlich kann ein Schuh schmecken: Charlie Chaplin in „Goldrausch“, demnächst im Theater.

Seit Jahren lockt der weltbekannte Freiburger Stummfilmmusiker eine große Fangemeinde in das Kino, das atmosphärisch und historisch irgendwie den passenden Rahmen bietet für die bewegten Bilder, die dort gezeigt werden. Da kommen außer bekannten, wie der Bahnhof zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandenen Klassikern, auch immer wieder vergessene, verschollene, zerstörte und mühselig digital restaurierte Raritäten aus der Stummfilmepoche zur Aufführung, deren Live-Musik-Begleitung intensiv einstudiert, zuweilen neu arrangiert werden muss.

Eine Musik also, die Buchwald nicht einfach so aus dem Ärmel schüttelt. Auch wenn es so scheinen mag, angesichts der spielerischen Leichtigkeit, mit der er sie präsentiert.

Chaplin-Filme sind selten darunter; die würden den kleinen Rahmen wohl sprengen. Wie das diesjährige Stummfilmkonzert des Philharmonischen Orchesters Freiburg unter der Leitung von Günter A. Buchwald im Stadttheater beweist: Bereits sechs Wochen vor den beiden Aufführungen von „Goldrausch“ am 2. & 3. Mai war das Große Haus so gut wie ausverkauft, gab es selbst für die wirklich teuren Plätze nur noch wenige Karten.

Und leider gibt es keine drei Aufführungen – was für künftige Konzerte eventuell überlegenswert sein könnte. Damit das Glück, Tickets zu ergattern, von mehr Menschen geteilt werden könnte.

Text: Erika Weisser