Zweifeln, schwitzen, prusten: Besuch beim Freiburger Lachyoga Sport | 09.11.2017 | Annkathrin Pohl

„Was mache ich hier bloß?“ Diese Frage schießt mir durch den Kopf, als ich lachend auf einer Yogamatte liege. Neben mir kriegen sich die anderen auch nicht mehr ein. Dabei hat keiner einen richtigen Grund. An ein Aufhören ist nicht zu denken, denn das Lachen der Gruppe ist so ansteckend. Was ich mache? Eine Übung namens Lachstern. Ich bin mitten in der Lachyogastunde im Freiburger Lachclub.

Von Lachyoga hatte ich schon einmal gehört, doch etwas Genaues konnte ich mir bis Montag nicht darunter vorstellen. Vielleicht sitzt ein besonders lustiger Mensch im Raum und haut einen Witz nach dem anderen heraus? Vielleicht macht man komische Verrenkungen mit seinem Körper und muss deswegen anfangen zu lachen? Doch all das ist Quatsch! Die Trainerin und Gründerin des Lachclubs Bärbel Hinz-Käfer erklärt: „Lachyoga besteht aus Atem-, Dehn- und Streckübungen. Die Lach- und Klatschübungen sind der spielerische Teil.“ Die Methode hat Madan Kataria aus Indien erfunden.  

Klingt für mich allerdings ein bisschen nach Grundschule. Und auch die 70-jährige Hinz-Käfer sagt: „Wir wollen das Kind wieder in uns wecken und ruhig ein bisschen albern sein.“ Okay, denke ich mir, albern kann ich. Von einem Teilnehmer erfahre ich, dass er anfangs Lachyoga eher kritisch gesehen hat und nun sogar selbst Lachyogalehrer ist. Scheint also, als sei dieser „Sport“ so ansteckend wie Lachen an sich.  

Apropos Sport. Das soll es scheinbar wirklich sein. „Was wir hier machen, ist wirklich Körperarbeit“, meint Hinz-Käfer noch zu mir. In dem Moment bezweifle ich noch, dass ich später ins Schwitzen komme.  

Wir beginnen mit einer Streckübung, die den Namen „Weinschorle“ trägt. Wir greifen nach den Trauben, die ganz weit über uns hängen. Als wir sie herunter ziehen, sollen wir lachend ausatmen und unseren Oberkörper hängen lassen. Danach folgen weitere Übungen, wie das Begrüßungslachen. Man geht aufeinander zu, schüttelt die Hand und lacht sich an. Das macht richtig Laune.  

Lachen hält jung: Bärbel Hinz-Käfer (70).

Nach 20 Minuten ununterbrochenem Lachen, merke ich, was die Trainerin gemeint hat. Meine Bauch- und Gesichtsmuskulatur fängt langsam an zu brennen. Eine Teilnehmerin flüstert mir zu: „Ich habe jetzt schon Muskelkater.“ Die anderen ziehen die Jacken und Pullis aus greifen nach ihren Wasserflaschen. Es gibt eigentlich gar keinen richtigen Auslöser für unser Lachen. Ich komme mir etwas komisch vor, aber das Lachen der Anderen ist so ansteckend, dass ich nach einer Weile einfach nur noch lache, ohne zu denken.  

Es folgen die nächsten Übungen:  

Das Trotzkopflachen: Wir stehen im Kreis und laufen alle in die Mitte. Dort trampeln und kreischen wir, was das Zeug hält. Wir sollen uns vorstellen auf all den Ärger und Frust des heutigen Tages einzutreten. Stress abbauend soll das Wirken. Und tatsächlich: Danach fühle ich mich deutlich erleichtert.  

Crazy horses: Wir traben wie Pferde von der einen zur anderen Seite des Raumes, während wir „Nein“ sagen und dazu nicken oder umgekehrt. Den Sinn davon, weiß ich nicht mehr, aber meine grauen Zellen hat es auf jeden Fall angeregt.  

Bärenlachen: Jeder steht mit einem Partner Rücken an Rücken. Wir lachen und reiben unsere Rücken aneinander wie an einem Kratzbaum.  

Das ist nur ein Bruchteil der Übungen, die wir gemacht haben. Vor 15 Jahren hat Hinz-Käfer den Freiburger Lachclub gegründet. Damals gab es nur 10 Übungen, mittlerweile sind es sogar 226. „Wir könnten ein paar Tage durchlachen“, sagt 70-Jährige und schmunzelt.  

Der letzte Lacher ist verstummt und die Stunde ist vorbei. Die Zeit verging dabei wie im Flug. Aber eins bleibt: Ich fühle mich entspannt und habe gute Laune. Ein Liedchen pfeifend trete ich meinen Nachhauseweg an.    

Lachstunden

Wann: montags, 19 bis 20 Uhr
Wo: Habsburgerstraße 107a (St. Carolushaus), Saal Friedrichsbrücke im EG
Wer: Jeder, der Lust hat
Preis: 11,11 Euro pro Stunde oder man wird Lachclubmitglied für 15 Euro im Monat
Kontakt: info@humor-lachen.de oder Tel.: 0761/7059822  

Fotos: © Annkathrin Pohl