Von Fischers Fritz bis Pinke, Panke, von Arche Noah bis Au ja Kinderspiele | 10.08.2020 | Norbert Stockert
Sprach-, Wort- und Bewegungsspiele sind schon immer beliebt gewesen. Heute gibt es sogar für Erwachsene eigene Spiele, die das Imitieren und pantomimische Darstellen in den Mittelpunkt stellen. Spielpädagoge Norbert Stockert stellt für B.Zettis findefuchs ein paar alte Kinderreime und ihre lustigen Spielweisen vor, die Groß und Klein Freude bereiten. Los geht’s!
Pinke – panke
Ein Spieler nimmt einen kleinen Gegenstand in die Hand, bildet Fäuste und setzt die Fäuste abwechselnd übereinander.
Dazu sagt er folgenden Spruch:
„Pinke panke, der Schmied ist kranke, wo soll er wohnen, unten oder oben?“
Nun tippt ein anderer Spieler auf die Faust, in der er den Gegenstand vermutet.
Liegt er richtig, so sagen die anderen:
„Genau, genau, du bist so schlau!“
Tippt er falsch, so heißt es:
„Da wohnt doch Herr Krause, und der ist nicht zu Hause!“
Au ja!
Ein Spieler beginnt, indem er etwas nennt, das alle machen sollen und das sich gut darstellen lässt.
So sagt er zum Beispiel:
„Wir werfen alle unsere Arme in die Luft!“
Die anderen sind von dieser Idee so begeistert, dass sie gemeinsam „Au ja!“ rufen und danach ihre Arme in die Luft werfen.
Ein weiterer Spieler, der eine Idee hat, sagt beispielsweise:
„Wir lachen alle laut!“
Auch dieser Vorschlag stößt auf einhellige Zustimmung, und so rufen die anderen zunächst wieder „Au ja!“ und dann lachen alle.
So geht das weiter. Wer eine Idee hat, macht einen entsprechenden Vorschlag.
Variante: Bevor jemand eine neue Idee äußert, muss er zunächst den zuvor genannten Vorschlag wiederholen.
Arche Noah
Noah nahm ja bekanntlich von jeder Tierart ein Paar an Bord seiner Arche. Ein Spieler beginnt und sagt beispielsweise:
„Noah nimmt zwei Hunde mit – wau, wau!“
Ein anderer Spieler meint vielleicht:
„Noah nimmt zwei Elefanten mit – törö, törö!“
Ein weiterer Spieler hat eventuell diese Idee:
„Noah nimmt zwei Schweine mit – grunz, grunz!“
Man nennt also zunächst eine Tierart und imitiert dann deren Stimme.
Variante: Bevor jemand eine neue Tierart nennt, muss er zunächst das zuvor genannte Tier mit seinen Lauten wiederholen
Fischers Fritz
Gemeinsam werden die folgenden Verse gesprochen:
„Fischers Fritz geht in den Keller, saure Gurken auf dem Teller, plötzlich sieht er eine Maus, und er stößt den Urschrei aus.“
Dabei klatschen alle im Rhythmus der Zeilen abwechselnd in die Hände und patschen sich auf die Schenkel. Bei „Urschrei“ schreien alle laut auf und rücken einen Platz weiter.
Variante: Es wird ein anderer Rhythmus durchgeführt: Auf die eigenen Schenkel patschen – auf die des rechten Nachbarn – auf die eigenen – auf die des linken Nachbarn – auf die eigenen.
Familie Meier
Ein Spieler liest die folgende Geschichte vor:
„Auf dem Bauernhof der Familie Meier leben viele Tiere. Die Kühe grasen auf der Weide. Auf der Wiese suchen die Hühner nach Regenwürmern. Über ihnen kreist ein Habicht. Ein Storch landet auf der Wiese. Die Pferde stehen in der Koppel. Im Teich schwimmen Forellen. Darüber kreist eine Schar Krähen. Eine Wasserschlange schlängelt sich durch den Teich. Die Hasen im Stall knabbern Karotten. Auf dem Dach gurren Tauben. Die Schweine grunzen im Stall. Und die Enten watscheln zum Teich, um darin zu baden.“
Die anderen Spieler müssen dabei folgendermaßen reagieren:
„Bei einem Tier, das auf oder in der Erde lebt (Kuh, Huhn, Regenwurm,
Pferd, Hase, Schwein): Auf den Boden stampfen.
„Bei einem Tier, das vorwiegend in der Luft lebt (Habicht, Krähe):
Mit den Armen wedeln.
„ Bei einem Tier, das im Wasser lebt (Forelle, Wasserschlange):
Schwimmbewegungen machen.
„Bei einem Tier, das auf der Erde und in der Luft zu Hause ist (Storch,Taube):
Stampfen und gleichzeitig mit den Armen wedeln.
„Bei einem Tier, das in allen drei Bereichen unterwegs ist (Ente):
Stampfen sowie abwechselnd Flug- und Schwimmbewegungen machen.
Eine solche Geschichte kann man sich auch selbst ausdenken.
Zur Person:
Norbert Stockert ist Diplom-Pädagoge, Spielpädagoge sowie Vorstand und Gründungsmitglied des Vereins Spielmobil Freiburg. Der heute 70-Jährige hat bereits Bücher und Zeitschriftenaufsätze zu Spielthemen publiziert, bildet Lehrer und Erzieher fort und unterrichtet an der Fachschule für Jugend- und Heimerzieher. Zudem macht er Spielprojekte für Groß und Klein und hilft weiterhin beim Spielmobil aus.
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