In der Hexenküche: Neues Verpflegungskonzept für Merzhauser Schulkinder Schule / Schulreport | 01.06.2023 | Erika Weisser

Draufsicht von einem Schneidebrett und verschiedenem Gemüse und Obst

Im April hat die Hexentäler Kinderküche ihren Betrieb aufgenommen. Zwei ausgebildete Köch·innen bringen zusammen mit vielen ehren­amtlichen Helfer·innen täglich ein ge­sun­des und kindgerechtes Essen auf den Mittagstisch der Hexentalschule. Gekocht wird im direkt nebenan gelegenen Forum Merzhausen, mit saisonalen Zutaten, die überwiegend aus der Region und zu 40 Prozent aus biologischem Landbau stammen. Einmal pro Woche steht ein Bio-Fleischgericht auf dem Speiseplan.

Derzeit werden 85 Schulkinder bekocht. Ziel des 2020 aus einer Elterninitiative heraus gegründeten gemeinnützigen Vereins „Hexentäler Kinderküche“ ist es jedoch, spätestens zur Umstellung der Hexentalschule auf Ganztagsbetrieb allen Grundschulkindern (derzeit sind es 220) dieses leckere Angebot zu machen. Die entsprechenden Kapazitäten sind vorhanden in der Küche, die mit Spendengeldern und großzügiger finanzieller Unterstützung der Gemeinde in eine Vollküche umgewandelt und mit einer Lüftungsanlage ausgestattet wurde. Der vollen Ausschöpfung der neuen Möglichkeiten steht nach Angaben der Vereinsvorsitzenden Carmen Flum vorerst noch eine Vorgabe des Landratsamts Breisgau-Hochschwarzwald entgegen.

Ein ganz wesentliches Ziel des von engagierten Eltern und Großeltern, dem Lehrer·innenkollegium und den Mitarbeiter·innen der Nachmittagsbetreuung entwickelten Konzepts ist es, „einen Beitrag zur Bildung, zum Klimaschutz und zur Lebensqualität zu leisten“. Kinder, sagt Flum, sollen selbst erfahren, wie und woher was auf ihre Teller kommt – und „lernen, die Lebensmittel, ihr Essen und die damit verbundene Arbeit wertzuschätzen“. In einem Schulgarten können sie deshalb Gemüse und Kräuter selbst anbauen und auch mal die Betriebe besuchen. So erleben sie, wie ein Saatkorn zur Pflanze wird – und was dazu nötig ist. Und direkt vor Ort können sie „ihre Kartoffeln oder Karotten selbst ausbuddeln“, darunter auch verwachsenes Gemüse, das hier „natürlich nicht weggeworfen wird, bloß, weil es nicht der Norm entspricht“. Außerdem sind auch Kinderkochkurse in Planung.

Der Hexenküchen-Verein hat also noch viel vor – und muss das Projekt aus eigener Kraft und eigenen Mitteln stemmen: Bei Bund, Ländern und der EU gibt es für solche Initiativen noch keine Förderprogramme. Um den Bestand dieses „Projekts mit Vorbildcharakter“ nicht zu gefährden, sammeln die Mitglieder also fleißig weiter Spenden: Trotz der relativ günstigen Miete für die Küche und der „großartigen ehrenamtlichen Arbeit“ müsse für das kommende Schuljahr mit Kosten gerechnet werden, die durch die Erhöhung des Essensgelds auf 4,20 Euro nicht gedeckt werden können.

Info: www.hexenkueche-merzhausen.de

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