Film-Tipp: Das Mädchen mit den goldenen Händen 4Film | 18.02.2022 | Erika Weisser

Charakterin Gudrun aus dem Film

Auch wenn der Titel es suggerieren mag: Der 1999 spielende Film hat nichts Märchenhaftes – bis auf die im Vorspann und in der Schlussszene zitierten Sätze der Geschichte vom armen Müller, der seine Tochter irrtümlich dem Teufel verspricht.

Oder vielleicht doch: Die Beziehung von Gudrun zu ihrer Tochter Lara ist eher die einer bösen Stiefmutter. Die strenge 60-Jährige hat kein gutes Wort für die junge Frau, weist sie stets zurück. Als Lara zu Gudruns Geburtstag aus Berlin in ihr Brandenburgisches Heimatstädtchen reist, nimmt diese sich nicht einmal die Zeit, das Geschenk auszupacken – Laras erstes, sogar in einem bekannten Verlag erschienenes Buch.

Das liegt nicht nur daran, dass Gudrun sich unerbittlich für den Erhalt des früheren Kinderheims einsetzt, in dem sie aufgewachsen ist und das der Bürgermeister mithilfe westdeutscher Investoren in ein Hotel umwandeln will. Sondern daran, dass sie dort nie gelernt hat, Nähe und Bindung aufzubauen.

Das Mädchen mit den goldenen Händen
Deutschland 2021
Regie: Katharina Marie Schubert
Mit: Corinna Harfouch, Birte Schnöink u. a.
Verleih: Wild Bunch
Laufzeit: 107 Minuten
Start: 17. Februar 2022

Foto: © Wild Bunch