Film-Tipp: Peter von Kant 4Film | 19.09.2022 | Erika Weisser

Peter von Kant

Wer an Rainer Werner Fassbinder denkt, liegt richtig: François Ozons Film nimmt nicht nur die dramatische Dreierbeziehung der Petra von Kant mit zwei Frauen auf und überträgt sie ins Schwulenmilieu. Seine großartig von Denis Ménochet verkörperte Figur des Peter von Kant ist niemand anderes als der Filmemacher selbst. Und die bitteren Tränen, die er weint, gelten seiner großen Liebe Amir, einem fast unwirklich schönen jungen Araber, der ihn in großem Stil ausnutzt und betrügt – und ihn schließlich verlässt. Ein Ereignis, das Fassbinder im echten Leben wiederfuhr und ihn zerrüttet zurückließ.

Der dritte im Bunde ist Karl, eine Art Kammerdiener, der immer aufs Wort gehorcht, wenn sein Chef ihn gnadenlos umherscheucht – selbst wenn er ihn beim Liebesspiel mit Amir filmen muss. Offenbar unaufhaltsam und unter der Wirkung von allerhand Drogen rast von Kant in den Wahnsinn, da helfen auch die schönen Schlaflieder seiner Mutter (Hanna Schygulla) wenig.

Peter von Kant
Frankreich 2022
Regie: François Ozon
Mit: Denis Ménochet, Khalil Gharbia u. a.
Verleih: MFA
Laufzeit: 85 Minuten
Start: 22. September 2022

Foto: © Carole Bethuel Foz