Buch-Rezi: Einmal noch sterben – Dichtung und Wahrheit 4Literatur & Kolumnen | 31.10.2022 | Lars Bargmann

Buchcover Einmal Noch Sterben

Ein Spionagethriller, ein aufregender Stoff, so völlig unaufgeregt erzählt, mit der typisch sachlichen Syntax: Oliver Bottini ist auch mit seinem jüngsten Werk ein hervorragender Roman gelungen. Einer, der die Rolle des BND vor dem Irak-Krieg 2003 durchleuchtet.

Der sich um jenen realen BND-Informanten Curveball dreht, der berichtet hatte, dass Saddam Hussein chemische Massenvernichtungswaffen habe. Die USA nutzten die Information, um die Koalition der Willigen in den Krieg zu führen. Es war eine Lüge. Bottini, mehrfacher Krimipreisträger, schickt ein ganzes Heer von Figuren aufs Spielfeld: Geheimdienstler vom BND, DGSE, CIA, DIA, GID, BKA, NSA, Botschafter, Kanzleramt, Verfassungsschutz – ein explosives Gemisch.

Die Helden Frank Jaromin, BND-Agent, und Hanne Lay, Sonderermittlerin des BKA, halten das wirre Gefüge einer Story zusammen, die den Leser immer tiefer hineinzieht, die von Intrigen, Taktiererei, Loyalität und Verrat erzählt. 

Als es in einem Gespräch zwischen dem BND-Abteilungsleiter Operative Aufklärung Josef Bardeaux und Bengt Koeppen, BND-Einsatzleiter Bosnien und Bagdad, um einen Anschlag auf Jaromin geht, schreibt Bottini: „Ihm (Koeppen) ist die Lust an diesem Gespräch vergangen, bei dem der Raum zwischen den Zeilen überquillt.“ Ein großartiges Bild. Das Buch wird vom WDR verfilmt.

Buchcover Einmal Noch SterbenEinmal noch sterben
von Oliver Bottini
Verlag: DuMont, 2022
432 Seiten, gebunden
Preis: 25 Euro