Buch-Rezi: Tanz der Teufel – Glücksritter und Geldbarone 4Literatur & Kolumnen | 01.06.2022 | Erika Weisser

Buchcover: Tanz der Teufel

Die kongolesische Provinz Katanga ist reich an Erzen, Gold und Diamanten. Und an Korruption. Das gilt auch für die jenseits der Grenze gelegene angolanische Provinz Lunda Norte, deren Diamantenvorkommen zu den ergiebigsten Zentralafrikas gehören. Beide Gegenden waren schon immer Anziehungspunkte für Glücksritter und Gauner, die hier schnelles Geld zu machen hofften.

In diesem Grenzgebiet zwischen der urbanen Aufgeregtheit von Katangas Provinzhauptstadt Lubumbashi und der wüsten Minenregion um Canfunfo im nordöstlichen Angola ist Fiston Mwanza Mujilas „Tanz der Teufel“ angesiedelt. Die vielschichtige Geschichte spielt in den späten 1980er-Jahren, als die DR Kongo noch Zaire hieß und vom Diktator Mobutu Sese Seko mit grausamer politischer Repression regiert wurde. Vor diesem Hintergrund entfaltet er das Panorama einer ebenso vitalen wie gnadenlosen Gesellschaft.

Jeder konkurriert mit jedem, die Hoffnung auf ein besseres Leben erweist sich als trügerisch; wem das Glück hold war, dem kommt es ziemlich schnell wieder abhanden. Gefahren lauern überall, in Angola durch Erdrutsche, Gewalt und Bürgerkrieg, in Zaire durch Elend, Diebstahl und politischen Verrat. Soundstarke Auseinandersetzung mit den Folgen von Kolonialismus und Raubbau.

Buchcover: Tanz der Teufel

Tanz der Teufel
von Fiston Mwanza Mujila
Verlag: Zsonlay, 2022
288 Seiten, gebunden
Preis: 25 Euro