Buch-Rezi: Und doch so fern – Radikale Umbrüche 4Literatur & Kolumnen | 04.07.2022 | Erika Weisser

Buchcover: Und doch so fern

Wie aus der Bahn geworfen irrlichtern drei Frauen im Frühsommer 1983 durch Rom. Völlig verschiedene Frauen, die sich nie begegnen und die nichts miteinander verbindet. Außer der Tatsache, dass sie ungeplant schwanger sind. Einfühlsam und drastisch beschreibt Paolo di Paolo in seinem jüngst im Freiburger Nonsolo-Verlag erschienenen Roman die radikalen Umbrüche, die sie gerade durchleben.

Da ist die wohlbehütete Schülerin Luciana, die sich mit ihrem Freund Ermes auf ein erstes Liebesabenteuer eingelassen hat und die schließlich vor dem Druck ihrer gutbürgerlichen Eltern davonläuft. Da ist die unabhängige Cecilia, die mit ihrem Hund in einem besetzten Haus lebt. Sie war ein paar Wochen mit Gaetano unterwegs und verschwand dann aus seinem Leben – um kurz vor der Geburt panisch bei seiner Imbissbude aufzutauchen. Und da ist Luciana, die für eine vor der Schließung stehende Zeitung arbeitet. Sie ist unsterblich in ihren verschwundenen irischen Lover verliebt und wartet vergeblich und depressiv auf eine Nachricht von ihm.

Drei Lebensgeschichten, deren Enden offen bleiben. Wobei jede einzelne im letzten Kapitel ihre Fortsetzung gefunden haben könnte: in der Geschichte des Ich-Erzählers, der als Findelkind in einem Nonnenkloster aufwuchs.

Buchcover: Und doch so fern

Und doch so fern
von Paolo di Paolo
Verlag: Nonsolo, 2022
232 Seiten, Paperback
Preis: 19,90 Euro