Buch-Tipp: Einen Vulkan besteigen – Einfach und schnörkellos 4Literatur & Kolumnen | 27.09.2025 | Erika Weisser
Eine Person – ob Frau oder Mann wird nicht ersichtlich – sammelt täglich und sehr gründlich Müll in einem fest definierten Abschnitt eines Parks. Immer an der gleichen Stelle und fast immer ohne Zwischenfälle.
Eine andere versteht nicht, warum die Frau vom Amt bei ihrem unangekündigten Besuch nicht wie sie selbst begeistert ist von den gut gepflegten Hunden, Katzen, Meerschweinen, Vögeln und sonstigen Tieren, die ihre Wohnung bevölkern. Eine dritte Figur bedauert, dass sie keine Schwester hat. Dass es den Eltern reichte, eine Tochter zu haben. Dass sie es dabei beließen. Also legt sie sich selbst eine Schwester zu. Dass die Auserwählte nichts von ihrem zweifelhaften Glück weiß, nimmt sie zwar als möglicherweise problematisch wahr – aber auch einfach hin.
Wie sie wirken auch die anderen Charaktere, die die Freiburgerin Annette Pehnt in ihren „minimalen Geschichten“ zeichnet, aus dem Leben gefallen. In die Einsamkeit, in den Zustand des endlosen Um-sich-Kreisens ohne ein Gegenüber, ohne Dialoge. Entsprechend reduziert ist die Sprache, die die Autorin bewusst für die inneren Monologe ihrer Protagonisten wählt: radikal einfach und schnörkellos. Aber meisterhaft.
Lesung und Gespräch:
Mittwoch, 1. Oktober, 19.30 Uhr Winterer-Foyer des Theaters

Einen Vulkan besteigen
von Annette Pehnt
Verlag: Piper, 2025
288 Seiten, Hardcover
Preis: 24 Euro










