FRezi: Als habe ich zwei Leben – Brigitte Reimann 4Literatur & Kolumnen | 04.10.2024 | Erika Weisser
Über viele Frauen hat die Freiburger Philosophin Ingeborg Gleichauf treffliche Porträts verfasst. Über ihr Wirken, ihre Literatur, ihre persönlichen Befindlichkeiten, die auf jeweils ganz eigene Weise ihren Ausdruck fanden.
Dabei kommt die Autorin dem Wesen der Porträtierten sehr nahe – in umfassender Lektüre und intensiven inneren Dialogen mit ihr. Und sie versteht es, ihre Analysen so an die Leser zu bringen, dass sie neugierig werden. So auch bei Brigitte Reimann, die in der DDR gegen vorgeschriebene literarische Muster, gegen die „Lobsingung einer bestehenden Ordnung in einer unklaren Gesellschaft“ und gegen die Zensur anschrieb.
Für Gleichauf zählt die fast vergessene „Prosaarchitektin“, die 1973 mit knapp 40 Jahren starb, zu den wichtigen deutschen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Obwohl sie nur wenig hinterließ: Einige Erzählungen, den unvollendeten Roman „Franziska Linkerhand“ – und ein paar Tagebücher und Briefwechsel, die Aufschluss geben über ihr „provisorisches Leben“ und „diese seltsame Art von Doppelt-Sein“ in ihrem stetigen Ringen um eine wahrhaftige Beziehung zwischen Leben und Schreiben.
Am 12. September, 19.30 Uhr, präsentiert Ingeborg Gleichauf ihr Buch beim Freiburger Andruck in der Stadtbibliothek.
Als habe ich zwei Leben – Brigitte Reimann
von Ingeborg Gleichauf
Verlag: Mitteldeutscher Verlag, 2024
165 Seiten, Paperback
Preis: 18 Euro