Frezi: Alt-Freiburg 4Literatur & Kolumnen | 26.11.2021 | Erika Weisser

Buchcover: Alt-Freiburg

Die Stadt, die beim Durchblättern des Buchs sichtbar wird, wirkt auf den heutigen Betrachter vertraut und unbekannt zugleich. Auf den mehr als 120 reproduzierten Aufnahmen des ersten Freiburger Fotografen Gottlieb Theodor Hase und seines Sohnes Fritz sind Plätze, Straßen, und Gebäude festgehalten, die nicht mehr da sind. Oder zumindest so stark verändert, dass sie nicht auf den ersten Blick zu verorten sind.

Die Hases haben diese Bilder in den Jahren zwischen 1852 und 1904 gemacht – und dabei bereits die allmähliche Veränderung der Stadt dokumentiert. Da gibt es zwar Brücken über die Dreisam, die mit den heutigen höchstens noch den Namen gemein haben. Da sind auch noch Reben und Gärten mitten in der Stadt – und freie Flächen. Doch es gibt bereits Fotos von deren Bebauung, etwa vom Bau des späteren Rotteck-Gymnasiums, das längst der UB weichen musste. Auf diesen Fotos ist auch die Synagoge zu erkennen, die 1938 zerstört wurde. Und am heutigen Karlsplatz prangt die wunderschöne Kunst- und Festhalle, die die Bombardierung 1944 nicht überstand.

Eine wahre Fundgrube. Nicht nur wegen der dokumentarischen Bilder, sondern wegen der kenntnisreichen kurzen Geschichte der Fotografie, die Peter Kalchthaler seinen Ausführungen voranstellt.

Buchcover: Alt-Freiburg

Alt-Freiburg
von Peter Kalchthaler
Verlag: Sutton, 2021
120 Seiten, gebunden
Preis: 22,99 Euro