Nachgewürzt! – Döner macht schöner 4Literatur & Kolumnen | 28.09.2024 | Volkmar Staub

Volkmar Staub Volkmar Staub, geboren in Lörrach, lebendig in Berlin, vergibt im chilli die Rote Schote am goldenen Band.

Da seh‘ ich neulich doch, dass Markus Söder Werbung für Döner gemacht hat. Als Ministerfressident sollte man doch für die heimische Wirtschaft eintreten. Wieso macht diese Nürnberger Rostbratwurst keine Werbung für Münchner Weißwürste? Liegt‘s am Slogan „Döner macht schöner“? Hat ja beim Markus augenscheinlich auch nicht geklappt.

Söder mit Döner ist ja wie wenn unser Winfried Kretschmann nicht für Schäufele oder Maultaschen werben würde, sondern für marokkanischen Datteleintopf. Vielleicht wollte Söder – tolerant wie er ist – damit auch ausdrücken, dass der Döner zu Deutschland gehört wie Zaziki zu Norwegen. Oder sind wir auf dem Weg zu einer weltoffenen
Ernährungskultur?

Ich seh‘ schon in der Werbung einen Inuit, wie er fröhlich in ein portugiesisches Hähnchen Piri Piri beißt und ein kulinarisch inspirierter Chinese „Münchnel Weißwülstel“ verschlingt. Warum soll ein Spanier auch nicht mal Sushi lieben und ein Japaner vegane Stierhoden? Oder ist das alles kulturelle Aneignung? Ich bin für freies Essen auf freien Tellern.

Schwieriger wird’s mit kultureller Aneignung bei militärischen Dingen. Jetzt wollen unsere amerikanischen Freunde Hunderte von Tomahawks in Deutschland stationieren. Das ist sprachliche Ausbeutung oder haben die Amis die Indianerhäuptlinge – sorry … die indigenen rotpigmentierten Mitbürger  – in ihren Reservaten um Erlaubnis gefragt?

Was sollen uns hier in Deutschland Tomahawks nützen? Soll man diese Streitäxte in Erdlöchern lagern, um dann, wenn der Russe kommt, das Kriegsbeil ausgraben zu können? Klar – „die Axt im Hause erspart oft Schlimmres, Mann“, aber sind solche anachronistischen Kriegsbeile gegen Raketen einsatzbereit und hilfreich?

Wäre es nicht sinnvoller, man setzte sich gemeinsam an ein Lagerfeuer und ließe die Friedenspfeife sprechen? Vielleicht könnte man nebenbei sogar ein paar Nürnberger Rauchzipfel ins Lagerfeuer halten.

Macht Frieden, ihr Pfeifen! Herzlich Volkmar Staub

Foto: © privat