Nachgewürzt! – Elefanten in Rüsselsheim 4Literatur & Kolumnen | 12.07.2024 | Volkmar Staub

Volkmar Staub Volkmar Staub, geboren in Lörrach, lebendig in Berlin, vergibt im chilli die Rote Schote am goldenen Band.

In der Asyldebatte kommt eine neue Herausforderung auf uns zu: Elefanten als Asyltouristen. Der Präsident von Botswana, Mokgweetsi Masisi, sagt, sie hätten zu viele von den Dickhäutern. 70.000 könnten sie verkraften, ihr Bestand von 130.000 sei aber nicht mehr tragbar. Und da das tierliebende Deutschland ein Elefanten-Jagdverbot unterstützt und keine Trophäen wie etwa Elfenbein importiert, hat er angekündigt, kostenlos 20.000 Elefanten nach Deutschland zu schicken. Das ist kein Witz. Einzige Bedingung: Sie müssen in freier Wildbahn leben dürfen. Das wär‘ doch mal was!

Ich stell mir vor wie die Elefanten zum Beispiel in Friedrichshafen (natürlich in mehreren Jumbo-Jets) landen, dann trollen sie sich durch die Lande, fressen sich durch die Apfelplantagen am Bodensee und die Hopfenanbaugebiete Richtung Bayern. Trötend vergnügen sie sich im und in den Vorgärten der Schickeria am Ammersee und ziehen randalierend weiter nach München und verwüsten den Zirkus Krone.

Die bajuwarischen Wildhüter müssen erkennen, dass Problembär Bruno ein Klacks war und verbünden sich mit wütenden Landwirten. Aber die Tierschutzorganisation Peta schützt die Riesentiere, wo immer sie auftauchen, mit menschlichen Schutzschilden. Diejenigen Elefanten, die in Frankfurt landen, zieht es instinktiv nach Rüsselsheim. Strahlende Kinderaugen freuen sich über neue Safarimöglichkeiten in der Pfalz, und in den Biergärten hören viele sofort schon nach dem dritten Pils auf zu trinken, weil sie glauben, sie hätten Elefanten gesehen.

Abgesehen davon, dass nach Wahlen die neuen dickhäutigen Mitbewohner im Fernsehen jede Elefantenrunde beleben könnten, könnte man sie vielleicht auch nützlich einsetzen, etwa in der Psychotherapie mit kleinen Kindern, beim Lastenziehen oder im öffentlichen Nahverkehr als Bio-Taxis. Und wenn die liebenswerten Mammuttiere überhandnehmen, oder um sensible Gebiete zu schützen, kann man Chili (!) pflanzen. Das mögen sie nämlich gar nicht.

Refugees welcome!
Euer Volkmar Staub

Foto: © privat