CD-Rezi: „Universum regelt“ von Schmyt 4Musik | 23.06.2022 | Pascal Lienhard

CD-Cover: Universum regelt

Ein Geheimtipp ist Julian Paul Schmit aka Schmyt nicht mehr. Nach dem Aus der Formation „Rakede“ startete der Musiker 2020 eine Solo-Karriere und arbeitete mit Künstlern wie RIN oder Haftbefehl zusammen.

Eine düstere Stimmung zieht sich durch das Debüt-Album des Berliners. Das einigermaßen gut gelaunte „Alles anders (weniger im Arsch)“ zählt zu den Ausnahmen. Tracks wie die Außenseiter-Hymne „Keiner von den Quarterbacks“ begeistern mit durchdachten textlichen Einfällen ohne Kitsch und einem eigenen Stil zwischen Pop und Hip-Hop. Da geben sich die Gäste Cro, Majan und OG Keemo gerne die Klinke in die Hand.

Gleichwohl kann man über manche Textzeilen die Stirn runzeln. Eine Line wie „Ich wünscht, du wärst schwach, damit ich dich halten kann“ wirkt arg aus der Zeit gefallen. In „Scherben und Schnittwunden“ wird eine gewaltvolle Beziehung romantisiert, auf dem Titeltrack listet das lyrische Ich Gewaltfantasien auf – wenn auch ohne sie auszuleben. Solche Ausreißer kann man problematisieren. Das ändert nichts daran, dass Schmyt ein Künstler ist, von dem man noch viel hören wird. Sein Gastspiel im Jazzhaus im kommenden November ist schon jetzt ausverkauft.

CD-Cover: Universum regeltUniversum regelt
Schmyt
Pop/Hip-Hop
3 von 5 chilli-Schoten