CD-Rezi: „Zeit“ von Rammstein 4Musik | 14.05.2022 | Pascal Lienhard

CD-Cover: Zeit

Es gibt kaum eine deutsche Band, die so polarisiert wie Rammstein. Ob man sie mag oder nicht: In den 27 Jahren seit dem Debüt haben die Berliner ihren eigenen Stil geschaffen, sind musikalischer Exportschlager geworden und haben massenweise Fans in ausverkaufte Stadien gelockt. Nun liegt der achte Longplayer vor – überzeugen kann er nur bedingt.

Zugegeben: Die erste Single, das titelgebende „Zeit“, ließ aufhorchen. Die Ballade klingt ungewohnt für Rammstein. Der Song baut sich langsam auf, Till Lindemann sinniert über die Vergänglichkeit. Mit der Nummer haben die Musiker den Höhepunkt der Platte direkt verschossen. Einige Songs wie „Zick Zack“, auf dem die Musiker sich mit dem Schönheitswahn beschäftigen, gehen schon klar. Doch viel hängen bleibt nicht, zu oft bleiben Rammstein im Mittelmaß stecken.

Über die Jahre ist die Band zum Synonym für den Tabubruch geworden. Skandale findet man auf „Zeit“ jedoch keine. Ein Junggeselle, der eine Frau sucht, die nichts mitzubringen braucht außer „Dicke Titten“ – das schockt heute nicht mehr. Wenn die Band auf „OK“ einen Chor „Ohne Kondom“ singen lässt und Lindemann mit pubertären Wortspielen um sich wirft, glaubt man kaum, dass der Sänger auf die 60 zugeht. Doch dem Erfolg wird auch das keinen Abbruch tun.

CD-Cover: ZeitRammstein
Zeit
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