„Cooles Outfit hast du da“: Von-Welt-Bassist Nicolai Hoch über einen Auftritt mit Udo Lindenberg 4Musik | 10.08.2022 | Pascal Lienhard
Für Von Welt geht es steil bergauf. Das Debütalbum der Jungs aus dem Breisgau ging 2020 auf Platz 35 der Albumcharts. Als Zweitplatzierte des Panikpreises trat die Alternative-Rock-Band unlängst mit Udo Lindenberg auf. Im Interview mit Pascal Lienhard berichtet Bassist Nicolai Hoch (29) vom Treffen mit der Deutschrock-Ikone – und von den weiteren Plänen des Quartetts.
chilli: Wie seid ihr auf den Panikpreis aufmerksam geworden?
Nicolai Hoch auf der Bühne
Hoch: Unser Sänger Nicolas Kuri hat die Autobiographie von Udo Lindenberg als Audiobook gehört – und da war vom Panikpreis die Rede. Dieser wird von der Udo-Lindenberg-Stiftung in Kooperation mit der Popakademie Mannheim organisiert. Wir sind eigentlich keine Fans von Contests. Musik ist kein Wettbewerb, Künstler·innen sollten sich gegenseitig unterstützen. Wir haben uns dann aber angeschaut, welche Bands bisher schon dabei waren und uns für die Teilnahme entschieden. Also haben wir eine Aufnahme hingeschickt.
chilli: Wie ging es danach weiter?
Hoch: Eine Weile haben wir nichts mehr gehört. Wir dachten uns: Na gut, dann sind wir wohl mal wieder nicht poppig genug, zu edgy. Doch dann kam die Nachricht, dass wir es in die letzte Runde mit sechs von ursprünglich 270 Acts geschafft hätten. Damit haben wir echt nicht gerechnet. Ich bin um ehrlich zu sein ohne große Hoffnungen oder Erwartungen zum Finale nach Mannheim gefahren. Unser Auftritt ist schon am Tag zuvor als Live-Stream aufgenommen worden, deshalb waren nur Nico und ich vor Ort. Wir konnten es kaum glauben, als wir als Zweitplatzierte genannt wurden. Wir waren echt baff. Neben 5000 Euro gab es als Preis das Konzert auf dem Hermann-Hesse-Festival in Calw.
chilli: Habt ihr Udo in Calw kennengelernt?
Hoch: Ja. Unser Tontechniker und ich waren die ersten an der Location und Udo ist gemeinsam mit uns angekommen. Er meinte zu mir: „Ey, jo, cooles Outfit hast du da!“ Ich meinte nur: „Ja, danke, gleichfalls“. Wir haben dann ein paar Sätze ausgetauscht. Später hat er erzählt, dass er unser Album feiert. Der Typ ist einfach eine Legende. Auch seine ganze Band war total nett.
Rocking in Calw: Von Welt auf dem Hermann-Hesse-Festival
chilli: Wie kann man sich das Festival vorstellen?
Hoch: Neben den ersten drei Plätzen des Panikpreises ist ein Duo aufgetreten, das den Preis für die beste Hermann-Hesse-Vertonung gewonnen hat. Danach haben Udo und seine Band zweieinhalb Stunden gespielt. Die 3000 Gäste waren zwar nicht unser klassisches Publikum. Dennoch kam unser halbstündiger Auftritt gut an. Es gab sogar Rufe nach Zugaben. Udos Band hat sich den Auftritt von der Seite der Bühne angeschaut – und die Musiker waren überrascht von der Energie unserer Show. In jedem Fall war es eine unserer bisher größten Shows.
chilli: Wie geht es jetzt bei euch weiter?
Hoch: Wir sind schon am Songwriting für unsere zweite Platte. Dafür gibt es aber noch keinen Termin, wir machen uns da keinen Druck. Unser Drummer Patrick Moser und ich leben noch in der Region, Nicolas und Gitarrist Steffen Engler sind nach Ulm und München gezogen. Eine Show spielen wir noch im September in Gronau in Nordrhein-Westfalen. Ansonsten müssen wir abwarten, wie sich die Situation entwickelt, auch wegen Corona. Erste Acts sagen schon ihre Shows für Herbst und Winter ab. Wir wollen auf keinen Fall nochmal wie vor zwei Jahren Shows canceln. Deshalb sind gerade vorsichtig.
Fotos: © Hendrik Prostka
