„Energie geben“: Dirigentin Friederike Scheunchen über Preise, Fußball und Leidenschaften 4Musik | 01.10.2024 | Till Neumann
Der Reinhold-Schneider-Preis der Stadt Freiburg geht 2024 auch an die Dirigentin Friederike Scheunchen. Die Jury lobt sie als eine der vielversprechendsten Nachwuchskünstlerinnen – und belohnt das mit einem 3000-Euro-Stipendium. Die Musik hat sie sogar zum Fußball gebracht.
„Alles mitnehmen“
„Die Auszeichnung ist eine große Ehre“, sagt die Dirigentin, die ihr Alter gerne für sich behält. Als „vielseitig talentierte Grenzgängerin“ lobt sie die Jury. Denn Scheunchen tanzt auf vielen Hochzeiten: Als freischaffende Dirigentin ist sie bei unterschiedlichen Orchestern und Ensembles zu Gast. Ab September wird sie zudem als Dirigentin sowie Assistentin von Generalmusikdirektor André de Ridder am Theater Freiburg arbeiten. Währenddessen pausiert sie als Dozentin an der Musikhochschule Freiburg, wo sie den Masterstudiengang „Interpretation Neue Musik“ leitet.
Am Theater möchte sie „alles mitnehmen, was sich bietet“. Für zwei Produktionen ist sie als Dirigentin eingeplant. Los geht’s im Oktober mit der Europa-Premiere der Oper „Prism“. „Tolle Musik, krasser Stoff und ein super Team“, schwärmt Scheunchen.
Fußball vertont
Die Freiburgerin mit Faible für Neue Musik hat in Trossingen Schulmusik studiert. Dann folgte ein Master mit Schwerpunkt Chorleitung an der Musikhochschule Freiburg. Mit der Aufteilung 50 Prozent freischaffend und 50 Prozent festangestellt am Theater verbindet sie zwei Leidenschaften: „die für die Musik und Kunst sowie die für die Arbeit mit Menschen“. Sie liebe es, gemeinsam mit anderen auf ein großes Ziel hinzuarbeiten. Wichtig als Dirigentin ist ihr, „Energie zu geben“.
Scheunchen hat in der Elbphilharmonie dirigiert, in Harvard, aber auch beim Sport: Im Mai vertonte sie bei „The Game“ in Echtzeit mit dem Ensemble Resonanz das Fußballrelegationsspiel St. Pauli gegen Osnabrück. Pauli stieg auf, der Saal kochte: „Das war einfach Jackpot, eine Wahnsinnsstimmung im Konzertsaal.“ So ist es kein Wunder, was Scheunchen am meisten Spaß macht: „Die Abwechslung und der künstlerische Austausch“. Vielleicht klappt das ja auch mal für ein SC-Freiburg-Spiel.
Foto: © Marc Wilhelm
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