Geschmackspolizei: Der SoundDreck … Blas- vs. Partymusik-Battle 4Musik | 24.10.2022

Sounddreck

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

Die Wiesn – abzapft is. Endlich. 20 Millionen Ochsen, 5 Milliarden Hendel, 7 Trillionen Liter Bier und noch mehr an Erbrochenem (O-Ton Securitymitarbeiter: „Lustig ist, wenn Leute ihre Stehmaß zurück ins Glas kotzen.“ (Stehmaß: Gast steht auf und versucht, seine Maß ex zu trinken, das ganze Zelt feuert an, dazu Blut (O-Ton Securitymitarbeiter: „Der zweite Schlag ist der schlimmste, wenn die Maß schon gesprungen ist, dann schneiden die Scherben die Gesichter kaputt.“), Schweiß und jede Menge Tränen.

Ein voller „Erfolg“ also nach zwei Jahren Pandemiepause, dem Herrn (Lauterbach) sei dafür (ergo für die Pause) ewiglich gedankt. So weit so gut beziehungsweise schlecht.

Nun hat sich aber innerhalb dieses komatösen Paralleluniversums nochmals eine neue Metakonfliktebene aufgetan. Manche Leute wollen auf der Wiesn keine Blasmusik mehr. Andere wiederum schon. Die Kapelle Josef Menz (Blasmusik) gegen Erwin und die Heckflossen (Partymucke), der Bayrische Defiliermarsch gegen 1000 nackte Frisösen namens Leyla, der Hashtag „Wiesn ist nicht Ballermann“ machte die Runde, die Stimmung schlecht, auch das Essen wurde beklagt.

Und was sagt uns das alles? Nicht wirklich viel Neues. Der Mensch ist dem Menschen ein Fleisch-Wolf und für uns immer wieder eine große Herausforderung.

In diesem Sinne, täglich grüßt das GeschPo-Tier

Foto: © chilli