Geschmackspolizei: Der SoundDreck … zu Layla 4Musik | 22.09.2022 | Ralf Welteroth

Sounddreck

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

„Ich hab ’nen Puff und meine Puffmama heißt Layla,
Sie ist schöner, jünger, geiler, la-la-la-la-la-la-la-Layla,
La-la-la-la…“

Ernsthaft jetzt? Das soll der in punkto Frauen­verachtung aktuell heißeste Scheiß sein und DJ Robin & Schürze die neuen Staatsfeinde Nr. 1 in Sachen Sexismus?

Das ist stinknormale, strunzdumme, vergleichsweise harmlose, postpubertäre Standard-Ballermann-Debil- Dumpfbacken-Chauvi-Porno-Billigware. Seit über 30 Jahren ist das unser täglich Brot, und wir können aus Erfahrung sagen, dass Hunderte dieser Machwerke seither in der Mitte der Gesellschaft für „Stimmung“ gesorgt haben.

Auf jeder Beachparty zwischen Markdrewitz und Malle wimmelt es nur so von nackten Friseusen, Schniedeln („Schniedel Woods“), dicken Titten, Donaulied rauf und runter, geilen Ärschen und geilen Stücken. Einem Kampf gegen leicht bekleidete, stockbesoffene Windmühlen gleich, haben wir stets unseren Dienst verrichtet und ein klein wenig immer auch gehofft, dass irgendwann irgendwer mal anfängt zuzuhören und vor Scham im Tanzboden versinkt. Wenn’s dazu unbedingt die Leyla gebraucht hat, dann soll uns das auch recht sein. Die eigentliche Nagelprobe (sic!) aber wird das diesjährige Oktoberfest sein.

In diesem Sinne,
schöner, jünger geiler,
grüßt die GeschPolizeila

Foto: © chilli