Geschmackspolizei: Der SoundDreck … zum Finale 4Musik | 26.06.2022 | Ralf Welteroth

Sounddreck

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

Fußball ist für die einen die schönste (Neben-)Sache der Welt, für die anderen, zum Beispiel die Geschmackspolizei, eine der größten Herausforderungen. Dabei geht’s nicht um das Spiel selber, nein, es geht um die sogenannten Fans und ihr Lied „gut“. Beispiele? Ungern, aber da müssen Sie jetzt durch.

„Finale oh, oh, Finale oh, oh, Finale oh, oh …“ Ganz harmlos – noch. „Schwarz, Weiß und Rot, wir saufen bis zum Tod, wir holen den DFB-Pokal und wir werden Deutscher Meister, MEISTER! Wir sind aus Freiburg und wir reisen viel, für dich singen wir bei jedem Spiel, wir brauchen keine Arbeit, keine Frau, kein Geld, denn du bist für uns das Größte auf der Welt. Sportclub Freiburg, oh, oh.“ Reicht das?

„Arschloch, Wichser, Hurensohn, deine Mutter hatt’ ich schon – zwei Mal!“ Reicht jetzt, oder? Es geht noch schlimmer, aber das ersparen wir Ihnen. Das ganze Repertoire dieser „Fans“ wurde uns neulich bei einer Zugfahrt nach Berlin, bei der wir verdeckt ermittelten, freimütig und skrupellos präsentiert.

Diese Schlachtenbummler waren irgendwann, so gegen 8.15 Uhr, stark alkoholisiert, somit eigentlich schuldunfähig. Wir belegten das ganze Zugabteil trotzdem mit einem saftigen Bußgeld und mehrmonatigem Singverbot, konnten aber nicht wirklich durchdringen und mussten dem unwürdigen Singspiel beiwohnen. Es sind bei weitem aber nicht alle so. Die anderen sind noch schlimmer.

In diesem Sinne, Geschmackspolizei Freiburg oh, oh, Geschmackspolizei Freiburg oh, oh …

Foto: © chilli