Geschmackspolizei: Der Sounddreck zum Sommer 4Musik | 03.08.2024 | Ralf Welteroth
Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen, vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.
Sommer? Früher, ja, früher da war nun wirklich alles besser. Und siehe da, endlich ist auch der Sommer wieder ein Sommer, wie man ihn von früher kennt und eigentlich auch schätzte. Heute aber umso mehr. Regen und Temperaturen weit unter 30 Grad, ein Traum in Zeiten des Klimawandels. Richtig? Falsch! Alle wollen doch schwitzen und sich ihren Sommer auf dem Lande oder in der Stadt von niemandem madig machen lassen, zur Not trinkt man ihn sich schön. Auch der einfache Geschmackspolizist ist nur ein verdammter Nostalgiker mit Sehnsucht nach Sonnenbrand und Softeis.
Der Spaß hört allerdings für uns da auf, wo der Sommer dazu verwendet wird, geschmackloses Liedgut unters Volk zu bringen. Wolfgang Petry übernahm das schon vor vielen Jahren exemplarisch mit „Sommer in der Stadt“
„Ich geh ganz in Gedanken meinen Weg
Hör die Band aus Lilis Diskothek
Und am Flipperautomat, da gewinn ich sogar ein Spiel
Doch das ist es nicht, was ich suche und was ich will
Sommer in der Stadt
Warten auf die Nacht
Und ich geh dorthin, wo sie alle sind
Wo die Musicbox mir die Langeweile nimmt
Sommer in der Stadt
Ich hab es so satt
Gibt‘s nicht irgendwo in dem Riesenhäusermeer
Das Mädchen dessen Freund ich gerne wär?“
Deshalb: Abführen zu RTL auf lebenslänglich ins „Sommerhaus der Stars“.
Hemdsärmelig grüßt Ihre Geschmackspolizei