Freiburger Schüler demonstrieren fürs Klima – Schulen drohen mit Strafen STADTGEPLAUDER | 17.01.2019 | Lorenzo Gaertner

„Fridays for Future“ heißt eine weltweite Protestaktion junger Menschen für mehr Klimaschutz. In Freiburg steigt sie am Freitag zum ersten Mal. Unter dem Motto “Wir streiken, bis ihr handelt!“ könnten bis zu 1000 Schüler auf die Straße gehen. Doch Schulen drohen mit Sanktionen, Lehrer legen offenbar sogar Klassenarbeiten auf diesen Tag.

Am 18. Januar soll in Freiburg der erste Schüler-Streik im Zuge der „Fridays for Future“ stattfinden. Die Veranstalter rechnen mit 500 bis 1000 Menschen, bestätigt Organisator Jesko Treiber, Vorsitzender des Freiburger Schülerrats. Von 9 bis 13 Uhr soll protestiert werden: „Am 18. Januar 2019 gehen wir nicht zur Schule oder in die Uni, sondern auf die Straße. Denn: Wir streiken bis ihr handelt!“, heißt es in der Facebook-Veranstaltung zum Event.

200 Facebook-User haben dort ihr Kommen zugesagt, mehr als 700 sind „interessiert“. In WhatsApp-Gruppen zum Freiburger Streik sollen rund 2000 Menschen aktiv sein, berichtet Treiber. Auf Instagram seien es täglich rund 100 Follower mehr.

Geht am 18. Januar für die Umwelt auf die Straße: Organisator Jesko Treiber.

Doch wer am Freitag streiken geht, muss mit Konsequenzen rechnen: Freiburger Schulleiter drohen mit Strafen für Schüler, die unentschuldigt fehlen. Das entspreche den Vorgaben des Bundeslands, das Schülern kein Streikrecht einräumt. Die Schulpflicht scheint da wichtiger als das Engagement für die Rettung des Planeten. Treiber will sogar von Schulleitern gehört haben, die extra Klausuren auf den Freitag geschoben haben. „Mies“ sei das. Politische Beteiligung werde so verhindert.

Um zu vermeiden, dass Schüler die Aktion zum Blaumachen missbrauchen, wollen die Organisatoren den Streikenden Entschuldigungen ausstellen. Eine Vorlage dafür gebe es von einem Streik aus Bonn, berichtet Treiber. Nach seinen Informationen wollen Schulen diese Scheine allerdings nicht anerkennen. Welche Strafen genau den Schülern drohen, ist nicht bekannt.

Die Streiks losgetreten hat die 15-jährige Greta Thunberg (SWE) aus Schweden. Die Schülerin geht seit August freitags nicht mehr in den Unterricht. Stattdesssen protestiert sie vor dem schwedischen Parlament gegen die Umweltverschmutzung. Sie regte damit tausende andere Schüler an, zu protestieren – weit über Schweden hinaus. In Deutschland wird am Freitag in rund 60 Städten protestiert. In Freiburg sind drei Schüler in der Streik-Kommission. 10 bis 20 leiten eine Organisationsgruppe, heißt es.

Auch in Berlin wird gestreikt: Am Freitag, 25. Februar, soll dort eine große Aktion stattfiinden, wenn die Kohlekommission in der Hauptstadt tagt.  „Wir sind die Generation, welche die Folgen des Klimawandels in ihren vollen Zügen zu spüren bekommen wird und das auch schon tut“, sagt Nora Tumat, eine Freiburger Schülerin der 11. Klasse und Mitorganisierende von „Fridays for Future“ Freiburg. Die Regierung tue nichts. „Wir müssen handeln und da unsere PolitikerInnen* das nicht tun, müssen wir den Druck auf sie erhöhen“, sagt die Schülerin.

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