„Krass, was man da sieht“: Eine Ausbildung für den mittleren Dienst beim Zoll f79 – das Jugendmagazin | 31.03.2019 | Till Neumann

Rauskommen, was erleben, mit Menschen zu tun haben. Mit diesen Wünschen ist Jana Schreck auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz gegangen. Und beim Zoll fündig geworden. Im ersten Jahr ihrer Ausbildung zum mittleren Dienst hat sie erste spannende Eindrücke in den Beruf bekommen.

Eigentlich wollte Jana Schreck zur Polizei. Doch nur eine Bewerbung zu schreiben, war ihr zu riskant. Schließlich sind die Hürden dort hoch, nicht jeder wird genommen. Also machte sich die 19-Jährige auf Jobmessen in der Region auf die Suche nach einer Alternative. Bei der Horizon in Freiburg entdeckte sie den Infostand des Zolls.

Nach einem persönlichen Gespräch mit einem Zollmitarbeiter meldete sie sich kurzerhand für einen Schnuppertag an. Was sie beim Hauptzollamt als erste Eindrücke sammeln konnte, gefiel ihr. Sie bewarb sich für einen Ausbildungsplatz.

Schließlich kam die Zusage für einen Ausbildungsplatz bei der Polizei – und beim Zoll. Die Freiburgerin entschied sich für Letzteres. „Da hat man beruflich mehr Optionen, in den unterschiedlichsten Aufgabenbereichen“, erklärt Jana.

Die Wünsche an ihren Beruf sind klar definiert: „Ich will was mit Menschen machen, was Kontrollierendes, draußen, nicht nur vor dem PC.“ In den ersten sechs Monaten ihres Wegs im mittleren Dienst gab es dennoch viel Schreibtischarbeit. Denn am Anfang heißt es Grundlagen pauken. In Sigmaringen lernte Jana mit rund 300 weiteren Zollanwärtern aus Mittel- und Süddeutschland die theoretischen Grundlagen ihres Berufs. Und das war nicht einfach.

„Die Dozenten haben gesagt, dass man viel lernen muss“, berichtet Jana. Wird schon nicht so schlimm, hätten sich einige gedacht – und es später bereut. Die junge Frau klemmte sich jedoch von Anfang an hinter die Bücher, um den Anschluss nicht zu verlieren. Vier Prüfungen mussten Ende Januar geschrieben werden.

In ihrer zweijährigen Ausbildung durchläuft sie Theorie- und Praxisphasen.  Auf den Grundlagenteil in Sigmaringen folgen nun mehrere praktische Einheiten. Für vier Wochen bekommt sie derzeit einen Einblick in der Vollstreckung und mit Vollziehungsbeamten. Schon in den ersten Tagen konnte  sie einen erfahrenen Kollegen beim Einsatz begleiten. Bei 13 Klienten, die Rechnungen nicht bezahlt haben, klingelten sie. „Alle waren friedlich, aber man sieht schon, dass man nicht erwünscht ist“, berichtet Jana. Die Bilder vor Ort haben sie beeindruckt: „Es ist krass, was man da sieht, wie die Leute leben.“

Nach ihrer Ausbildung möchte Jana in einem Bereich eingesetzt werden, in dem sie viel auf Achse ist. „Im Büro sitzen kann ich auch noch, wenn ich älter bin“, sagt sie und lacht. Bei einer waffentragenden Einheit wie der Finanzkontrolle Schwarzarbeit zu arbeiten, würde sie reizen. Ausdauernd genug wäre sie – mit Aerobic hält sie sich fit. Für Zollanwärter ist das fast selbstverständlich. „Hier bewirbt sich fast keiner ohne eine gewisse Grundsportlichkeit“, sagt Antje Bendel von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des Hauptzollamts.

Ausbildung beim Zoll 

Bereich: Mittlerer Dienst
Dauer: zwei Jahre
Gehalt: rund 1220 Euro brutto monatlich
Sonstiges: Dienstlaptop wird gestellt, Möglichkeit als Musiker in der Zollkapelle zu spielen
www.zoll.de & www.talent-im-einsatz.de

Foto: © Till Neumann