Kommunikationsprobleme? Langenscheidt hilft mit „littem“ Wörterbuch Schule & Lernen | 30.10.2020 | Sophie Sergent

Auch diesen Sommer hat der Langenscheidt Verlag per Internet-Voting die beliebtesten Jugendwörter des Jahres ermittelt. Eine Top 10 und noch viel, viel mehr ist im „Jugendwort des Jahres“ auf fast 160 Seiten alphabetisch gelistet und übersetzt – perfekt für Eltern und Großeltern, die Ihre Kinder und Enkel seit der Pubertät kaum noch verstehen.

Das Sammelsurium listet Spitznamen, Beleidigungen, Synonyme, Floskeln und Phrasen, eingedeutsche Fremdwörter und Neologismen ohne Rücksicht auf Verluste. Es macht weder vor diskriminierender noch Fäkal-Sprache Halt. Sprachgrenzen spielen keine Rolle. In der Kategorie „Ganz schön heftig“ tummeln sich russische, arabische, türkische und englische Beleidigungen, die dem deutschen Klassiker „Hurensohn“ in nichts nachstehen.

Neben Beleideigungen sammeln sich auch andere Fremdwörter in dem Buch. „Creep“, „Snitch“, „Baba“, „Alman“ und „Habibi“ sind nur ein kleiner Bruchteil des gigantischen Fremdwort-Pools. „No front“ und „lit“ – beides aus dem Englischen – sind Begriffe, die jeder moderne Mensch unbedingt kennen sollte. „No front“ bedeutet so viel wie „Nichts für ungut“ und geht oft einem unangenehmen Geständnis oder einem potentiell zu ehrlichen Kommentar voraus. „Lit“ hingegen ist schlichtweg das neue „cool“ und hat sich mittlerweile in so manchen Wortschatz geschlichen.

Ein weiteres Wort, dass man auf jeden Fall gehört haben sollte, ist das Jugendwort 2020: „Lost“. Es bedeutet auf Deutsch „verloren“, wird von Jugendlichen allerdings mit „planlos“ oder „unentschlossen“ übersetzt. Wer also beispielsweise in Mathe nicht mehr durchsteigt, murrt seinem Nachbar ein „Boah, ich bin so lost, ehrlich.“ zu. (Bei mir war das in der Regel nach knapp 10 Minuten Unterricht der Fall.)

Auch einige „litte“, niedliche Umschreibungen finden sich in der Sammlung: „Boo“ und „Bae“ als Kosenamen für den Partner, „bildungsresistent“, „genius“ oder „intellilent“ als Synonym für „schwer von Begriff“ und „Freemale“ als raffinierte Bezeichnung für die moderne Single-Frau.

Interessanterweise sind auch zwei Wörter im Buch gelistet, die Enkel bloß von ihren Großeltern kennen. „Knorke“ und „Schabernack“. Letzteres zählt sogar zu den Top 10 des Jahres 2020. Dabei stammt das Wort ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert und hatte damals  überhaupt gar nichts mit kindlichem Unsinn zu tun.

Damit Omas ihre Enkel wieder ohne Dolmetscher verstehen können, präsentiert die Redaktion ihre Tops und Flops:

Favoriten:

Flabby“

schöneres Wort für „übergewichtig“

Schenkelbürste“

lustige Alternative für „Kinnbärtchen“

Copypasten“

kecker IT-Slang für „abschreiben“

Gerstenwein“

Bier“

Saft“

Umschreibung für „Alkohol“ im Allgemeinen

No-goes:

Läuft bei dir!“

Slang für „Gut gemacht“/ “Schwein gehabt“

Cutiful“

Zusammensetzung aus „Cute“ (süß) und „beautiful“ (wunderschön)

flatten“

fl“irten beim Ch“atten“

Alles Gucci?“

Alles klar?“

Bild: © Langenscheidt Verlag