Erst Azubi, dann Firmenchef: Wie ein namibischer Junge in Freiburg zum Meister wurde Arbeitsmarkt | 29.05.2023 | Lars Bargmann

Marco Büttner und sein Vater bei einem betäubten Elefant Kostbare Fracht: Marco Büttner (r.) und sein Vater Heinz transportieren mit ihrem Unternehmen auch betäubte Elefanten.

Marco Büttner ist in Namibia geboren und aufgewachsen. Für seine Berufsausbildung und die Meisterschule kam er extra nach Freiburg. Nach seiner Ausbildung zum Metallbaumeister ist er zurück nach Afrika und führt dort mittlerweile das Familienunternehmen, das von der Metallverarbeitung über Transport bis hin zu Catering eine breite Palette bedient.

Von Namibia nach Südbaden und zurück – was sich für viele eher wie ein Urlaubstrip anhört, war für Marco Büttner ein Pendeln zwischen Heimat und „zweiter“ Heimat. Der 28-Jährige ist in Namibia geboren und aufgewachsen. Die Familie lebt dort in dritter Generation. Internationalität ist für Büttner gelebte Realität: „Nach der Schule bin ich für ein Jahr nach Australien und nach meiner Ausbildung noch mal für ein Jahr nach Neuseeland. Für mich war immer wichtig, über den Tellerrand zu schauen und andere Länder und Kulturen kennenzulernen.“

Auch nach Freiburg gab es bereits Kontakte. „Mein Onkel hat seine Ausbildung bei Winterhalter Stahlbau gemacht, da lag es gewissermaßen auf der Hand, dass ich hier in die familiären Fußstapfen trete.“ Vor acht Jahren startete er seine Ausbildung beim Freiburger Familienunternehmen.

Der Gesellenbrief reichte ihm dann noch nicht. „Ich hatte mit meinen Eltern eine Art Deal: Wenn ich die Meisterausbildung noch erfolgreich absolviere, kann ich den elterlichen Betrieb eines Tages übernehmen“, sagt Büttner. Gesagt, getan. 2020 legte er erfolgreich seine Prüfung als Metallbaumeister ab. Danach ging er zurück ins Land seiner Vorfahren. „Freiburg ist zu meiner zweiten Heimat geworden und ich fühle mich dort unheimlich wohl, aber meine wahre Heimat ist einfach Namibia“, so Büttner.

Während sich seine Eltern mittlerweile um eine Farm kümmern, hat Büttner bei der „Cowboys Trading & Rental Solutions“ das Ruder übernommen. Das Unternehmen hat etwa 70 Mitarbeitende und kümmert sich um alles, was mit Metallverarbeitung zu tun hat. „Wir machen aber auch Catering, Stahlbau und vieles mehr“, erklärt Büttner. So werden etwa Stahlbrücken errichtet, internationale Filmsets aufgebaut und mit Catering versorgt, verlassene Ruinen für Fernsehwerbungen umgebaut oder gar beim Transport und Umzug von Elefanten und Nashörnern geholfen. „Wir übernehmen eine sehr breite Palette an Aufgaben, von der Planung, dem Design und der Entwicklung über die Konstruktion bis hin zum Projektmanagement“, erläutert Büttner.

Aktuell liegt der Schwerpunkt der „Cowboys“ im Umbau von Seecontainern zu Büroeinheiten und Wohneinheiten, die für den Aufbau von kleinen Dörfern und Camps mitten im Nirgendwo von Namibia dienen – sei es für Forschungsgruppen oder sei es für Teams, die Ölbohrungen durchführen. Die Camps werden dann auch von Büttners Unternehmen mit Catering und anderen Services versorgt. „Wir bauen quasi ganze Hotels inklusive dazugehöriger Dienstleistungen auf“, sagt der 28-Jährige. Seine hochwertige Meisterausbildung in Freiburg sei da sehr hilfreich gewesen.

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