Heimspiel: »Für den SC durch die Republik« STADTGEPLAUDER | 05.08.2022 | Pascal Lienhard

Stefan Spohn Portrait

Der SC Freiburg hat nicht nur den dienstältesten Trainer der Bundesliga. Mit Stefan „Spohni“ Spohn arbeitet hier auch der dienstälteste Busfahrer. Seit 1994 sitzt er hinterm Steuer des SC-Mannschaftsbusses, seit mehr als 20 Jahren ist er in Freiburg für die Stadiontechnik zuständig. In dieser Zeit hat der 51-Jährige Spieler kommen und gehen sehen – und sogar Begehrlichkeiten in München geweckt.

„Ich bin durch Zufälle beim SC gelandet. In der Saison 94/95 hat der Verein einen neuen Fahrer gesucht. Volker Finke wollte einen neuen, jungen und dynamischen Fahrer für den Mannschaftsbus. Mein damaliger Chef hat mich vorgeschlagen. Ich war zwar erst nicht sonderlich begeistert, habe aber eine Probefahrt zu einem Freundschaftsspiel nach Rheinstetten bei Rastatt absolviert. Das war auch das einzige Mal, dass ich mich so richtig verfahren habe. Doch Finke wollte mich dennoch als Fahrer und ich habe zugesagt. Für einige Jahre habe ich neben meinem Job in Oberried nun an den Wochenenden Profis, Amateure, A-Jugend und Damenmannschaft gefahren.

Als Anfang der 2000er Veränderungen beim SC anstanden, wurde ich als Stadiontechniker fest angestellt. Seitdem bin ich fester Teil des Vereins und fahre an den Wochenenden – sozusagen als Hobby neben meiner Arbeit im Stadion – weiterhin die Profis durchs Land. Das kann schon mal stressig sein. Schließlich muss ich die Jungs pünktlich zum Spiel abliefern. Aber jeder Busfahrer in einer Großstadt hat einen anstrengenderen Beruf als ich. Ich fahre einen hochmodernen Bus, und die Strecke führt oft einfach nur Hunderte Kilometer geradeaus auf der Autobahn. Und wenn ich mal auf der Suche nach Hotels oder Waschanlagen bin, gibt es eine Whats-App-Gruppe mit allen Busfahrern der Bundesliga.

Natürlich sind mir viele Fahrten in Erinnerung geblieben. Wir sind in meiner Zeit dreimal auswärts aufgestiegen. Das waren immer tolle Rückfahrten. Einmal mussten wir danach für sieben oder acht Stunden den brandneuen Bus sauber machen. Auch das Pokalfinale in Berlin war für uns alle etwas Besonderes. Wir sind schon in früheren Saisons weit gekommen. Aber auf das Finale haben wir alle ganz besonders hingefiebert.

Seit einigen Jahren bin ich nun der dienstälteste Busfahrer der Bundesliga. Zwar wechseln die Fahrer bei weitem nicht so häufig den Verein wie die Spieler. Aber tatsächlich gab es schon mal lose Kontakte zum FC Bayern. Aber ich bin hier geblieben.

Hier in Freiburg ist der Umgang sehr vertraut. Ich habe eine gute Chemie zu den Spielern, auch zu vielen ehemaligen Kickern. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich bei anderen Teams hin und wieder in Mannschaftssitzungen dabei sein könnte, wie das in Freiburg der Fall ist. Viele haben ja nur externe Fahrer. Während meiner gesamten Karriere habe ich vielleicht 20 Spiele verpasst – darauf bin ich schon ein bisschen stolz.“

Foto: © SC-Freiburg