Im Plus dank Transfers: SC Freiburg legt Zahlen für 2020/21 und 2020/19 vor STADTGEPLAUDER | 21.11.2021 | Philip Thomas

SC

Trotz Corona: Im Geschäftsjahr 2020/21 hat der SC Freiburg ein Plus von 9,8 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Umsatz des Fußballbundesligisten stieg auf 110,1 Millionen Euro (2019/20: 89,2 Millionen). Zum neuen Präsidenten gewählt wurde der ehemalige Direktor des Freiburger Rotteck-Gymnasiums Eberhard Fugmann.

„Der Sport-Club ist insgesamt stabil durch die Krise gekommen“, verkündete SC-Finanzvorstand Oliver Leki Mitte Oktober vor 661 stimmberechtigten Mitgliedern auf der ersten Jahreshauptversammlung seit 2019. Der Verein habe in der Krise auf ein stabiles Fundament zurückgreifen können. Dennoch sei es „überlebensnotwendig“ gewesen, dass die Deutsche Fußball Liga (DFL) den Spielbetrieb im Mai der abgelaufenen Bundesligasaison wieder aufgenommen hatte: „Der finanzielle Super-GAU konnte abgewendet werden.“

Zum Stichtag am 30. Juni 2021 verzeichnete der SC Freiburg eine Bilanzsumme von 132,3 Millionen Euro. Zum Vorjahrespunkt waren es 108,4 Millionen Euro. Auch das Eigenkapital stieg um 9,7 auf 93 Millionen Euro. Dass der Sport-Club sicher durch die Krise gesegelt ist, verdankt der Verein zu großen Teilen dem Transfermarkt: Die SC-Abgänge Luca Waldschmidt zu Benfica Lissabon, Robin Koch gen Leeds sowie Alexander Schwolow zu Hertha Berlin (insgesamt 37,3 Millionen Euro) trugen einen Großteil zum 110,1-Millionen-Euro-Umsatz (Vorjahr 89,2 Millionen) bei.

Das Trainerteam um Christian Streich habe es geschafft, diese sportlichen Ausfälle zu kompensieren. Sportvorstand Jochen Saier verwies darauf, dass von derzeit 26 Profis zwölf Spieler eine Vergangenheit in der Freiburger Fußballschule hätten. „Das ist der Freiburger Weg. Dem wollen wir treu bleiben“, so Saier unter Applaus.

Fußball ohne Zuschauer sei für den Verein befremdlich gewesen. Und die leeren Ränge spürte der SC auch in der Kasse: Nahm der Club in der Saison 2019/20 noch 8,3 Millionen Euro durch Eintrittskarten ein, waren es in der Spielzeit 2020/21 nur knapp 100.000 Euro. Viele Sponsoren hätten dem SC in dieser Zeit die Stange gehalten. Werbe-
einnahmen beziffert Leki für 2019/20 mit 14,3 Millionen Euro, 2020/21 waren es 12,8 Millionen Euro. „Nicht alles konnten wir vertraglich erfüllen“, so der Finanzvorstand.

Eintrittsgelder von 8,3 Millionen auf 100.000 Euro geschrumpft

In dieser Zeit ein Stadion für 34.700 Zuschauer fertigzustellen, habe die Situation nicht einfacher gemacht. Ganz abgeschlossen ist der Bau samt Infrastruktur für insgesamt 131 Millionen Euro beim ­Freiburger Flughafen jedoch noch nicht: Die SC-Kicker trainierten zum Redaktionsschluss noch an der Schwarzwaldstraße. Auch die Geschäftsstelle ist noch nicht umgezogen. Das auf Bildern bereits blau schimmernde Dach der Spielstätte produziert auch noch keinen Strom – die 15.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage soll erst kommendes Jahr installiert werden.

Was die juristische Verlängerung um Abend- und Sonntagsspiele im frisch getauften Europa-Park-Stadion angeht, rechnet Leki mit einem langwierigen Verfahren. Die Position des Vereins gegenüber klagenden Anwohnern habe sich durch eine Änderung der Sportan­lagenlärmverordnung auf Bundesebene allerdings verbessert.

Eberhard Fugmann

Setzt auf Dialog mit den Fans: SC-Präsident Eberhard Fugmann.

Das alte Dreisamstadion will Saier weiter nutzen, etwa um die vier Frauenteams des Vereins dort anzusiedeln. „Frauenfußball entwickelt sich“, so der Funktionär. Clubs wie Dortmund und Schalke haben unlängst Frauenfußballabteilungen gegründet. Der Fußballstandort Freiburg brauche daher bessere Bedingungen.

Neben den Vorstands-Verträgen von Saier und Leki, die laut dem SC-Aufsichtsratsvorsitzenden Heinrich Breit bis 2024 verlängert wurden, klärte der Club noch einen weiteren Kontrakt: Den seit Fritz Kellers Rücktritt im Jahr 2019 vakanten Präsidenten­posten besetzt nun der ehemalige Schuldirektor des Freiburger Rotteck-Gymnasiums Eberhard Fugmann.

Der 67-Jährige wurde bei vier Gegenstimmen sowie 23 Enthaltungen von den Mitgliedern gewählt. „Auch der aktiven Fanszene will ich als Ansprechpartner zur Verfügung stehen“, sagte Fugmann in seiner 15-minütigen Bewerbungsrede. Wie Leki und Saier bekannte auch er sich zur 50+1-Regel.

Fotos: © pt, SC Freiburg / Stephan Eckenfels