Klare Kante: Siedlungswerk kürt Gewinner des Architektenwettbewerbs Bauen & Wohnen | 28.04.2021 | Lars Bargmann

Wippertstrasse Visualisierung So seh’n Sieger aus: Der gekürte Entwurf von Böwer Eith Murken + Vogelsang setzt einen ruhigen Gegenpol zur gegenüberliegenden Bebauung.

Nebenan wird in diesen Tagen eine Baugrube ausgehoben, doch an der städtebaulich wichtigeren Ecke Merzhauser und Wippertstraße wird es noch eine Weile dauern, bis das Stuttgarter Siedlungswerk mit dem Abriss des leerstehenden Technologiezentrums Freiburg beginnt. Den Wettbewerb für die Neubebauung hat jetzt das Freiburger Büro Böwer Eith Murken + Vogelsang gewonnen.

Die Planung zeigt gegenüber der flatterhaften Bebauung auf dem V8-Areal klare Kanten. An der Ecke bilden sechs Geschosse den logischen Hochpunkt, zu den beiden Straßen fällt der Neubau dann auf fünf, weiter hinten an der Wippertstraße soll zudem noch ein Gebäude mit drei Geschossen entstehen.

Im Mai 2019 hatte das Siedlungswerk mit dem Freiburger Niederlassungsleiter Heinz-Dieter Störck die Erbbaurechte auf dem Grundstück von der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH erworben. Erbbaugeber ist die Waisenhausstiftung. Mit dieser muss Störck nun noch Erbbaukonditionen finden, die am Ende preiswertes Wohnen auch ermöglichen.

Baubeginn des 20-Millionen-Euro-Projekts wird voraussichtlich Ende 2022 sein, dann werden im ersten Bauabschnitt 31 Wohnungen – darunter 16 öffentlich geförderte Mietwohnungen – sowie eine dreigruppige Kita erstellt. „Hier sind wir derzeit auf der Suche nach einem guten Betreiber“, sagt Störck. Städtebaulich und auch vom Freiraumkonzept ist der Siegerentwurf überzeugend, an der Fassade gebe es durchaus „noch ein bisschen was“ zu arbeiten. Im zweiten Bauabschnitt sind es dann zwölf Wohnungen, je zur Hälfte geförderte zur Miete und frei finanzierte zum Kauf.

Bald, so Störck, gebe es auch Neuigkeiten aus Opfingen und Waltershofen, wo das Siedlungswerk, eine Tochter des Bistums Rottenburg-Stuttgart und der Landesbank Baden-Württemberg, ebenfalls Zuschläge für die Projektentwicklung bekommen hat. In Opfingen sind auf Erbbaugrundstücken der St. Nikolaus-Kirche neben einer Tagespflegeeinrichtung 16 Eigentums-, 11 frei finanzierte und 8 geförderte Mietwohnungen geplant; in Waltershofen auf eigenem Geläuf 25 Eigentums- sowie 27 geförderte Mietwohnungen, ein Supermarkt und eine Bäckereifiliale. Dort hatten die Stuttgarter einen Architekten- und Investorenwettbewerb ausgelobt, den K9 Architekten gewonnen hatten.

Erbbaugrundstücke sind vor allem dann problematisch, wenn auf ihnen Eigentumswohnungen gebaut werden, berichtet Störck. Sie erfordern viel Beratung und brauchen positive Randbedingungen (Zins, angesetzter Grundstückswert), damit auch die Banken bei der Finanzierung mitspielen. Mit einem hohen Anteil an sozialem Mietwohnungsbau hat das Siedlungswerk indes keine Probleme. Und damit nimmt es durchaus eine Sonderstellung ein.

Visualisierung: © Böwer Eith Murken + Vogelsang