Neustart mit Schubkraft: Wieder mehr als 7 Millionen Passagiere am EuroAirport business im Breisgau | 27.03.2023 | Lars Bargmann

Flugzeug der Cyprus Airways Neu am EuroAirport: Cyprus Airways bietet erstmals Flüge nach Larnaka an.

Am EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg (EAP) ist der Neustart nach dem Absturz in der Pandemie gelungen. Die Passagierzahl 2022 kletterte auf etwas über sieben Millionen und lag damit fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Zum Niveau von 2019 – die 9,1 Millionen waren damals Rekord – fehlen noch 23 Prozent.

25 Fluggesellschaften waren im vergangenen Jahr vom EAP aus zu 90 Destinationen geflogen. Die Zahl der Starts und Landungen stieg um knapp ein Drittel auf 84.136. Die wichtigste Fluggesellschaft bleibt Easyjet mit gut vier Millionen Passagieren (Marktanteil: 58 Prozent). Dahinter folgt Wizz Air mit elf Prozent, die vor allem mit der kosovarischen Hauptstadt Pristina punktet (520.000 Passagiere), über die nicht zuletzt viele Beschäftigte im Dreiländereck pendeln. Pristina lag damit weit vor London (389.000 Passagiere) und dem drittplatzierten Istanbul.

Auf dem Rollfeld ist einiges in Bewegung: Easyjet bietet nun auch Larnaka und Lanzarote an, ASL Airlines platziert Constantine in Algerien, Nouvelair fliegt zweimal pro Woche Tunis und einmal Djerba an und Wizz Air weitet das Portfolio aus: Die heilige Stadt Rom und das rumänische Iasi stehen jetzt auf dem Flugplan.

Es gibt zudem mit Southwind und Mavi Gök zwei ganz neue Airlines am EuroAirport, die beide Antalya ansteuern. Neu an Bord ist auch Cyprus Airways, die ab 7. Mai zwei Mal wöchentlich Larnaka ansteuert. Und schließlich sind auf mehreren Linien (Barcelona, Montreal, Casablanca oder Dublin) die Frequenzen erhöht worden.

Das Geschäft mit der Fracht sackte zwar leicht durch (um 4,2 Prozent auf 114.320 Tonnen). Wegen des Frachtverkehrs spielt der EAP aber auch im regionalen Logistikcluster eine strategische Rolle. Mit der neuen Verbindung nach Toronto (ab April) hat Basel nun auch eine transatlantische Ader. Vom Dreiländereck aus bringen DHL Express (Leipzig, Brüssel und Mailand), FEDEX (Paris und Lüttich), UPS (Köln), Qatar Airways (Doha) und Turkish Airlines (Istanbul) wertvolle Fracht an ihre Destinationen.

EAP Gelände

Der dritte Geschäftsbereich, Wartung und Umbau von Flugzeugen, bilanzierte etwa auf Flughöhe mit dem Vorjahr. „Das industrielle Kompetenzzentrum des EuroAirport ist von weltweiter Bedeutung und generiert ein Drittel der direkten Arbeitsplätze auf der Flughafenplattform“, heißt es in einer Pressemitteilung. Stationiert sind Jet Aviation, AMAC Aerospace, Air Service Basel und die Nomad Technics AG.

Mit direkten und indirekten Jobs verzeichnet die Plattform 6220 Arbeitsplätze. Damit bleibt der Flughafen einer der großen Arbeitgeber in der trinationalen Region. Die Betreibergesellschaft füllte zuletzt 367 Lohntüten – 32 mehr als 2021. Im laufenden Jahr plant die Crew um Captain Matthias Suhr mit 7,4 Millionen Fluggästen.

Nach wie vor sei das geopolitische und wirtschaftliche Umfeld von vielen Unsicherheit geprägt. Bei der Fracht und der Industrie sind keine großen Veränderungen zu erwarten. Etwa 30 Millionen Euro will Suhr heuer investieren, acht Millionen mehr als 2022.

Der EuroAirport, das Klima und die Umwelt

Das von der EU vorangetriebene Programm „Fit für 55“ (CO2-Reduktion bis 2030 um 55 Prozent) wird in den kommenden Jahren kostspielige Maßnahmen fordern. Genauso wichtig wie kleinere Schuhe für den CO2-Fußabdruck ist am EAP die Reduzierung des Lärms, vor allem zwischen 23 und 24 Uhr. Schon am 1. Februar 2022 wurden geplante Starts in dieser Zeit verboten. Zudem dürfen besonders laute Flugzeuge gar nicht mehr zwischen 22 und 6 Uhr landen oder starten. Kurios: Zwar konnten die Starts nach 23 Uhr um 68 Prozent verringert werden, die Lärmsituation zwischen 23 und 23.15 Uhr hat sich aber verschlechtert. Das liegt daran, dass viele Flugzeuge, die vor der Einführung nach 23 Uhr starteten, nun ganz kurz vor 23 Uhr geplant werden. Damit werden die Gemeinden rund um den Flughafen nach 23 Uhr sogar mehr überflogen als früher.

„Das ist aus Sicht des EuroAirport nicht akzeptabel“, heißt es in einer Pressemitteilung. Er setze sich deshalb mit den französischen und schweizerischen Aufsichtsbehörden, mit den betroffenen Fluggesellschaften und mit eigenen Infrastrukturanpassungen für Verbesserungen ein, um die vermehrten Überflüge wieder zu reduzieren.

Beim eigenen Fußabdruck will der EAP bis 2030 eine Netto-Null erreichen. Dafür bezieht er seit Mai 2020 ausschließlich grünen Strom aus Europa, hat sich im vergangenen September ans Fernwärmenetz und die Biomasse-Heizzentrale der Stadt Saint-Louis angeschlossen und wird 2025 mit der Inbetriebnahme der neuen Biomasse-Heizzentrale von RCU-E auf dem Flughafengelände 90 Prozent der Wärme regenerativ einkaufen.

Fotos: © Cyprus Airways_Photo_CP, EAP