Viva con agua sammelt seit zehn Jahren leere Becher für gemeinnützige Projekte STADTGEPLAUDER | 20.05.2022 | Pascal Lienhard

Gruppenfoto der Freiwilligen Crew von Viva con Aqua Auf der Jagd nach Bechern: Freiwillige der Freiburger Crew von Viva con Agua.

Das Konzert ist aus, die Musiker im Backstage verschwunden. Jetzt noch schnell den Becherpfand holen und ab nach Hause. Aber dort in der Ecke steht eine Gruppe junger Leute und schlägt eine Alternative vor: Spende dein Pfand doch für ein gemeinnütziges Projekt. Das gibt es nun schon seit zehn Jahren auch in Freiburg.

„Viva con Agua“ prangt auf den Fahnen und Tonnen dieser etwas anderen Pfandsammler, die manch einer aus Locations wie dem Jazzhaus kennt. Dahinter verbirgt sich eine Non-Profit-Organisation, die 2006 in Hamburg gegründet wurde. In über 50 deutschen Städten sind inzwischen Crews entstanden. Zudem gibt es eigenständige Organisationen in Österreich, der Schweiz, Uganda und Südafrika sowie aktive Crews in Mosambik, Äthiopien und den Niederlanden. Seit 2012 existiert auch in Freiburg eine Gruppe. Zwischen 25 und 30 Ehrenamtliche sind dort aktiv.

Eine von ihnen ist Andrea Engler. „Unser Ziel ist es, allen Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser und zur sanitären Grundversorgung zu sichern“, erklärt die 23-jährige Studentin. Hierfür werden die Pfandspenden verwendet, die Engler und Gleichgesinnte auf Konzerten sammeln. Zudem ist die Studentin in der Freiburger Ortsgruppe auch Netzwerk-Ansprechpartnerin. In dieser Funktion kümmert sie sich um die Organisation und Moderation der Treffen der Gruppe, um eingehende Mails und die überregionale Vernetzung zwischen verschiedenen Crews.

Im Fokus des dezentralen Netzwerks von Viva con Agua sind WASH-Projekte. Das Akronym steht für Wasser, Sanitär und Hygiene. Mit Partnern hat die Non-Profit-Organisation bis April 2021 rund 3,6 Millionen Menschen mit ihren  Projekten erreicht. Die Unterstützung geht hauptsächlich nach Afrika, der Schwerpunkt liegt auf Uganda, Äthiopien, Mosambik und Südafrika. „Uns ist wichtig, dass wir vor Ort keine neuen Abhängigkeiten schaffen“, erklärt Engler. Das Motto laute „Hilfe zur Selbsthilfe“. Daher werden Aktionen wie der Bau von Brunnen mit Aufklärung und Bildungsarbeit etwa in Form von Schulungen für zuständige Personen verbunden.

Für die Freiburger Crew ist das Pfandsammeln auf Konzerten und Festivals zentral. „Das ist unser Steckenpferd“, sagt Engler. Daher hat Corona die Truppe stark eingeschränkt, schließlich gab es in den vergangenen zwei Jahren nur wenige Konzerte. Dennoch ist ein enger Kern zusammengeblieben, Treffen wurden in die Online-Welt verschoben. Inzwischen ist zum Glück wieder mehr möglich.  Und im Spätsommer sollen Feierlichkeiten zum Zehnjährigen steigen. Bis dahin freut sich die Crew auf neue Gesichter. Bei den zweimonatlichen Treffen sind alle willkommen, Verpflichtungen gibt es keine. Alle anderen können sich auch einfach den Gang an die Theke sparen und ihren Pfand spenden.

Foto: © Franka Riesterer