Eine vitale Dokumentarszene: Seit fünf Jahren gibt es in Freiburg eine Kommunale Filmförderung Filmnews | 22.04.2024 | Erika Weisser
Kinostadt Freiburg: Dass hier pro Einwohner·in so viele Menschen ins Kino gehen wie nirgendwo sonst, ist eine gern zitierte Besonderheit. Dass Freiburg jedoch eine von bundesweit nur drei Städten mit eigener Kommunaler Filmförderung ist, wissen fast nur die Filmschaffenden, die hier leben.
„Die Szene ist groß, vielfältig und, insbesondere im Dokumentarbereich, recht vital“, sagt Sarah Moll vom Vorstand der Initiative Freiburger Film (IFF). Sie gehörte zu den rund 100 Regisseur·innen, die sich im Frühjahr 2016 vernetzten, um die Forderung nach „einem städtischen Förderetat für die Kunstsparte Film“ auf den Weg durch die Gremien zu bringen. Mit Erfolg: Seit Herbst 2019 gibt es beim Kulturamt einen Fördertopf für Filme, die in Freiburg entstehen. Das anfängliche Volumen von 20.000 Euro im Jahr hat sich inzwischen auf 40.000 Euro verdoppelt.
Zweimal im Jahr können in Freiburg wohnende Filmschaffende auf die kommunale Förderung zurückgreifen. Die aktuelle Antragsfrist endet am 1. Mai, sagt die ehemalige ARTE-Chefredakteurin Sabine Rollberg. Sie bildet zusammen mit der Filmemacherin Sigrid Faltin, Ann-Kathrin Harr vom Kulturamt und Fabian Kiefer von der Filmcommission Freiburg Schwarzwald die vierköpfige Jury, die über die jährlich etwa 35 Anträge entscheidet.
Rollberg findet es „toll, dass es in Freiburg so viele engagierte Menschen im Kontext Film gibt“. Und ist schon gespannt auf die neuen Projekte, die nach Kriterien wie der handwerklichen und künstlerischen Umsetzung eines Themas bewertet werden, aber auch danach, ob die inhaltliche Zielsetzung oder die Gesamtfinanzierung erreicht werden kann.
Rollberg und Moll lassen keinen Zweifel daran, dass es sich bei den Zuschüssen, die sich zwischen mindestens 500 und höchstens 6000 Euro pro Antrag bewegen, lediglich um eine Teil- oder Anschubfinanzierung handeln kann. Doch diese könne als Türöffner für weitere Förderungen fungieren, wie es etwa bei dem von der Freiburger Editorin Nina Bärmann produzierten und weltweit prämierten Film „Beyond the White“ über das Leben auf der Halbinsel Kola im Polarkreis der Fall war.
Manchmal dient die Kommunale Förderung auch dazu, eine Finanzierungslücke zu schließen. So war es etwa bei Nadine Zacharias’ „Fitness California“ über die Freiburger Ringerszene um Weltmeister Adolf Seger – ein Film, der Anfang April bundesweit in die Kinos kam. Damit „mehr Filme eine Förderchance kriegen“, ist nach Molls Auskunft ein Antrag auf Erhöhung des Budgets in Arbeit. Denn es genüge nicht, „dass es weitergeht. Es soll sich auch weiterentwickeln“. Damit Freiburg auch in dieser Hinsicht Kinostadt werde.
Fotos: © Nadine Zacharis, Sarah Moll, Marco Keller