Eine Geburt kennt viele Fragen: Wir suchen Antworten bei den Experten vor Ort Bauch & Baby | 01.09.2018 | Reinhold Wagner

Jede Geburt ist ein Ausnahmezustand. Vor allem dann, wenn es die erste ist – oder etwas Unerwartetes eintritt. Schon lange im Vorfeld kommen erste Gedanken und Fragen auf, die sich bis zur Entbindung hin häufen. Dabei sollte die Zeit rund um eine Geburt vor allem Freude und Entspanntheit hervorrufen.

Damit das gelingt, sind klärende Gespräche und Vorabbesuche bei einer engeren Auswahl von Geburtshelfern und Einrichtungen, die für einen in Frage kommen, das A und O. Um jungen Familien die ersten Schritte etwas zu vereinfachen, haben wir uns an ein paar Geburtshilfen in der Region gewandt und den Fachleuten Fragen gestellt.

Kreiskrankenhaus Emmendingen

B. Zettis findefuchs: Ihr Team wurde in diesem Frühjahr bei der bundesweiten Kampagne „Aktion Saubere Hände“ mit einem Silber-Zertifikat ausgezeichnet. Für kommendes Jahr streben Sie sogar „Gold“ an. Was bedeutet das speziell für die Geburtshilfe – was können werdende Eltern da an Vorbildcharakter erwarten und eventuell von Ihnen lernen?

Volker Schönemeyer, Leitender Oberarzt: Auf das erhaltene Zertifikat sind wir sehr stolz. Die „Aktion Saubere Hände“ macht deutlich, wie wichtig das Thema Händehygiene im Krankenhaus ist. Rund 80 Prozent aller Infektionskrankheiten in Deutschland werden über die Hände übertragen. Natürlich halten wir auch in der Geburtshilfe die Regeln der Händehygiene strikt ein und minimieren damit das Risiko von Infektionen bei der Geburt. Werdende Eltern lernen bei uns, wie wichtig Händehygiene zur Vermeidung von Brustentzündungen beim Stillen ist.

Zur Klinik: Am Kreiskrankenhaus Emmendingen durften im April 2018 Marianne Schwär und Markus Leist als die zuständigen Hygienefachkräfte die Auszeichnung entgegennehmen. Sie bescheinigt der Klinik die strikte Einhaltung der erforderlichen Hygienevorschriften nebst regelmäßiger, freiwilliger Selbstkontrollen und weiterbildender Schulungen. Markus Leist: „Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Mitarbeitenden im Kreiskrankenhaus im Durchschnitt für jeden einzelnen Patienten 44 Mal die Hände desinfizieren. Damit liegen wir deutlich über dem Durchschnitt.“

Die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus Emmendingen erhält ab Oktober 2018 einen neuen Chefarzt: Roland Rein. Der neue Leiter tritt damit die Nachfolge an von Barbara Heitzelmann, die krankheitsbedingt zum 30. Juni ausschied. Roland Rein wechselt vom Helios-Spital Überlingen am Bodensee nach Emmendingen. Seine Schwerpunkte sind die Gynäkologische Onkologie für Frauenheilkunde und die Geburtshilfe. In der Übergangsphase bis zu seinem Dienstantritt leiten die Oberärzte Claudia Riedmann, Jörg Bong und Volker Schönemeyer die Abteilung kommissarisch.

Info

Thema Schwangerschaft und Geburt (mit Besichtigung des Kreißsaals):
12. September 2018, 18.30 bis 20 Uhr im Nebengebäude, U1, Adolph-Sexauer-Straße

Thema Wochenbettpflege und Bonding (mit Besichtigung der Wochenstation):
19. September 2018, ebenfalls von 18.30 bis 20 Uhr im Nebengebäude
Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Schwangeren-Sprechstunde:
Tel. 07641/454-2271; Kreißsaal-Besichtigung: -2608

Gartenstraße 44, 79312 Emmendingen
Gynäkologie und Geburtshilfe
Leitende Oberärzte:
Dr. Claudia Riedmann, Dr. Jörg Bong und Dr. Volker Schönemeyer
Tel. 07641/454-2271
www.krankenhaus-emmendingen.de

Ev. Diakoniekrankenhaus Freiburg

B. Zettis findefuchs: Sie ermutigen zukünftige Mütter und Eltern an Ihrer Geburtshilfe zu einer selbstbestimmten Entbindung. Was gehört für Sie dazu und welche Unterstützung bieten Sie werdenden Eltern bei der Entscheidung und Umsetzung?

Dirk Watermann, Chefarzt (siehe oben): Die Grundhaltung unseres Geburtshilfe-Teams ist zum einen das Vertrauen in die Kompetenz der Frauen, normal zu gebären, zum anderen unser Respekt für die Selbstbestimmtheit der Frauen, die sich uns anvertrauen. Mit entsprechender Geduld begleiten wir werdende Eltern bei ihrer Geburt. Sie werden in ihrer Eigenständigkeit bestärkt, aber nicht allein gelassen. Wir gehen auf individuelle Wünsche ein, ermutigen zu Gebärpositionen, die die normale Geburt fördern. Eingriffe erfolgen nur bei medizinischer Notwendigkeit in Absprache mit der Gebärenden. Durch unser Kursangebot erhalten werdende Mütter und Väter reichlich Information und Vorbereitung. Es werden Techniken des Hypnobirthing vermittelt. Bonding und Stillförderung sind bei uns „sehr großgeschrieben“, um das Wachsen der Familie in Harmonie und Eigenständigkeit zu unterstützen.

Zur Klinik: Das Ev. Diakoniekrankenhaus ist WHO-zertifiziert als „Babyfreundliches Krankenhaus“. Die integrierte Elternschule veranstaltet regelmäßig Kurse für Eltern und Geschwister.

Info

Termine unter Tel. 0761/1301-654 oder www.diakoniekrankenhaus.de/elternschule

Wirthstraße 11, 79110 Freiburg, Frauenklinik,
Tel. 0761/1301-244
www.diakoniekrankenhaus.de

Universitätsspital Basel

B. Zettis findefuchs: Wie gut ist Ihre Geburtshilfe auf Frühgeburten eingestellt? Welche besonderen Voraussetzungen gehören dazu beziehungsweise bringt Ihre Abteilung mit?

Olav Lapaire, stellvertretender Chefarzt: Als etabliertes Perinatalzentrum verfügen wir über ein Team, das große Erfahrung in der Betreuung und Behandlung von Schwangeren mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburtlichkeit aufweist. Neben der Diagnostik, die unter anderem die sonographische Zervixlängenmessung und den fetalen Fibronectin-Test aus dem Vaginalsekret umfasst, womit wir das Frühgeburtsrisiko einschätzen, können wir mit therapeutischen Maßnahmen, wie Einlage eines Pessars oder operativ mittels Anlage einer Cerclage, das Risiko reduzieren. Ist eine stationäre Aufnahme notwendig, wird zur Senkung des kindlichen Risikos eine Lungenreifungsinduktion unter engmaschiger Überwachung durchgeführt.

Zur Klinik: Die Frauenklinik des Universitätsspitals Basel ist die älteste und größte Frauenklinik der Nordwestschweiz. Mehr als 2700 Babys erblicken hier jedes Jahr das Licht der Welt. Prof. Dr. Irène Hösli, Chefärztin der Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin, erläutert die Besonderheiten dieses Standorts für die Schweiz und die benachbarte Region im deutschen und französischen Ausland: „Wir sind ein Zentrumsspital, in dem Geburtshelfer, Hebammen, Pflegefachfrauen, Neonatologen, Anästhesisten und Fachpersonen anderer Disziplinen eng zusammenarbeiten, um das Wohlbefinden und die Sicherheit von Mutter und Kind zu gewährleisten. Die Klinik für Geburtshilfe des Universitätsspitals ist ein Perinatalzentrum der Schweiz. Das heißt, dass auch Frühgeborene, die eine hochspezialisierte, intensivmedizinische Behandlung brauchen, optimal versorgt werden können. Oberstes Ziel ist es, Frauen eine möglichst natürliche Geburt zu ermöglichen, ohne dabei die Sicherheit für Mutter und Kind zu gefährden.“

Einmal im Monat finden an jedem 1. Dienstag um 19 Uhr Info-Veranstaltungen für werdende Eltern statt.

Info

Spitalstr. 21, 4031 Basel
Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin
Chefärztin: Prof. Dr. Irène Hösli
Leitender Arzt und stellvertretender Chefarzt: Prof. Dr. Olav Lapaire,
Tel. 0041/61/265-9017
www.unispital-basel.ch

Universitäts-Frauenklinik Freiburg

B. Zettis findefuchs: Wie gut ist Ihre Geburtshilfe auf Frühgeburten eingestellt?

Mirjam Kunze, Ärztliche Leitung: Als Perinatalzentrum sind wir bestens gerüstet, Frühchen zu einem guten Start ins Leben zu verhelfen. Auf der von Kinderärzten geleiteten Neugeborenen-Intensivstation kümmert sich ein interdisziplinäres Team mit viel Wärme und Fürsorge um Kinder, die vor der 37. Schwangerschaftswoche oder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 2500 Gramm zur Welt kommen. Mit viel Erfahrung und moderner Technik wird dafür gesorgt, dass auch die Allerkleinsten unter optimalen Bedingungen wachsen und gedeihen können.

Zur Klinik: Das Universitäts-Perinatalzentrum (Level 1), bestehend aus Geburtsmedizin und Neonatologie, leistet Rund-um-Betreuung rund um die Geburt sowie in Risiko-Situationen. Tür an Tür mit der Wöchnerinnenstation und über dem Kreißsaal befindet sich die neonatologisch geleitete Neugeborenen-Intensivstation. Die angegliederte Elternschule bietet Kurse und Informationsabende an, bei Bedarf auch Kinderbetreuung.

Kostenlose Kreißsaal-Führungen und Info-Abende zu Fragen von Geburt und Wochenbett werden regelmäßig angeboten und können unangemeldet besucht werden. Sie finden in der Regel montags um 18.30 Uhr statt. Termine auf der Homepage oder bei der Elternschule.

Info

Hugstetter Straße 55, 79106 Freiburg
Tel. 0761/270-30020
www.uniklinik-freiburg.de

Ärztliche Leitung der Geburtshilfe und Perinatologie: PD Dr. Mirjam Kunze
Leitende Hebamme:
Cäcilie Fey, Tel. -30550
Leitung der Elternschule: Nadine Pippel, Tel. -31010, elternschule@uniklinik-freiburg.de

Fotos: © iStock/AleksandarNakic; Ev. Diakoniekrankenhaus Freiburg; unsplash.com; Universitäts-Frauenklinik Freiburg