Kleine Wunder – große Hoffnung: Geburtshilfen der Region vermelden positive Trends Bauch & Baby | 22.08.2021 | Reinhold Wagner

Babyschlaf

Nur noch negative Schlagzeilen in den aktuellen Nachrichten? Die Geburtenstatistik der Region scheint den vehement zu widersprechen. Erneut zeichnet sich hier schon zur Halbjahresbilanz für 2021 wieder einmal ein Rekordhoch ab. An der Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg wurde dieser Tage bereits die tausendste Geburt dieses Jahres gefeiert: Am 2. Juli erblickte Romeo das Licht der Welt. Und damit wurde die Marke deutlich früher überschritten als noch in den Jahren zuvor. Dabei galten diese schon als auffallend geburtenstarke Jahre. Corona hin oder her: Es scheint wieder mehr Paare zu geben, die sich für ihr vollkommenes Familienglück ein Kind wünschen – oder für dieses ein Geschwisterchen. Bei einer Familie ist 2020 der Storch sogar gleich zweimal gelandet: Die Mutter bekam ihr erstes Kind im Januar und ihr zweites im Dezember. Und auch von anderen Geburtshilfen gibt es positive Trends und Neuigkeiten zu berichten. Wir haben uns einmal für Sie in der Region umgeschaut und umgehört.

Universitäts-Frauenklinik Freiburg

1000 Geburt in der Uni Freiburg, Mama mit Baby

Rekordhalter mit dem ersten Schrei: Romeo, geboren am 2. Juli 2021, und seine Mutter Alina.

„Rechnet man etwas zurück, wurde das Ende des ersten Corona-Lockdowns vielleicht von manchen Paaren besonders gefeiert“, resümiert Prof. Dr. Ingolf Juhasz-Böss, der Ärztliche Direktor der Klinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg im Hinblick auf die aktuellen Geburtszahlen. Zum Vergleich: 2018 waren es noch insgesamt 1847 Geburten, 2019 neun mehr und 2020 stolze 1939 Geburten. Und Juhasz-Böss verspricht: „Das Team der Frauenklinik wird auch weiterhin jeden Tag sein Bestes geben, um den werdenden Müttern ein sicheres und intimes Geburtserlebnis zu ermöglichen.“

Schon seit jeher hat sich die Universitäts-Frauenklinik Freiburg auf Risikogeburten und Schwangere spezialisiert, die eine Infektionskrankheit haben. „Wir sind dankbar, dass uns werdende Mütter auch in Zeiten von Corona ihr Vertrauen schenken“, sagt der Direktor.

Um Schwangere mit COVID-19-Verdacht und bestätigter Erkrankung versorgen zu können und das Infektionsrisiko für andere Schwangere nahezu auszuschließen, hat die Klinik für Frauenheilkunde einen zweiten, räumlich getrennten Kreißsaal eingerichtet. Zudem ­dürfte werdende Eltern beruhigen: Auch in der aktuellen Situation darf, wie gewohnt, eine Begleitperson bei der natürlichen Geburt im Kreißsaal oder beim Kaiserschnitt dabei sein, sofern sie nicht an COVID-19 erkrankt ist. Auf den Wöchnerinnenstationen darf pro Tag eine von zwei angemeldeten Begleitpersonen zu Besuch kommen.

Informationsabende für werdende Eltern finden derzeit via Videokonferenz statt. Aktuelle Termine gibt es unter https://www.uniklinik-freiburg.de/frauenheilkunde/gesundheitszentrum-fuer-frauen-und-elternschule/informationsabende.html

Info
Hugstetter Straße 55, 79106 Freiburg
Tel.: 0761/270-31500, Kreißsaal: -30560
www.uniklinik-freiburg.de/frauenheilkunde/geburtshilfe-und-perinatologie
Elternschule: elternschule@uniklinik-freiburg.de

 

Kreiskrankenhaus Emmendingen

Krankenhaus Emmendingen Geburthelferin

Am Kreiskrankenhaus Emmendingen kamen im Jahr 2020 745 Babys auf die Welt – fast zehn Prozent und 65 Geburten mehr als in den vergangenen zwei Jahren. „Die Tendenz ist erfreulich, zumal bundesweit die Geburtenzahlen leicht rückläufig sind. Aber nicht nur die Zahlen, vor allem das Feedback der Mütter sprechen dafür, dass im Emmendinger Kreißsaal und auf der Mutter-Kind-Station vieles richtig gemacht wird“, freut sich der Chefarzt der Gynäkologie, Dr. Roland Rein. Den Rückgang der Kaiserschnittrate von 30,3 (2018) auf 25,6 Prozent im Jahr 2020 begrüßt er ebenfalls sehr und führt das auf die engagierte Arbeit der Hebammen zurück. Auch konnten im vergangenen Jahr einige junge Hebammen ins Team integriert werden. Dr. Roland Rein: „Wir sind entschlossener, Frauen, die nach einem zurückliegenden Kaiserschnitt eine natürliche Geburt anstreben, auf diesem Weg bis zum Erfolg zu betreuen. Bestimmt wirkt sich auch aus, dass wir seit 2020 überwiegend zwei Hebammen in den Tag- und Nachtdiensten haben. Das bedeutet mehr Hebammenzeit pro betreute Geburt.“

Alle Schwangeren, die mit Geburtsbeginn ins Kreiskrankenhaus kommen, erhalten derzeit einen hauseigenen Corona-PCR-Abstrich. Die begleitenden Väter bekommen am Anfang und vor jedem neuen Besuch einen Schnelltest. Danach können sie täglich für eine Stunde zu Besuch kommen. „Leider nicht länger, und leider darf kein Geschwisterkind oder sonstiger Besuch kommen“, bedauert Dr. Roland Rein. Dafür aber dürfen Väter bei negativem Testergebnis ins Familienzimmer miteinziehen, was derzeit stark nachgefragt werde.

Info
Info-Abende zum Kreißsaal werden online angeboten. Interessierte können sich im Sekretariat der Gynäkologie telefonisch unter 07641/4542271 melden und erhalten dann die Zugangsdaten per Mail.

Infos, Babygalerie und ein Film über den Kreißsaal und die Wochenstation unter https://www.krankenhaus-emmendingen.de/start/fachabteilungen/geburtshilfe/

Info
Gartenstraße 44, 79312 Emmendingen,
Gynäkologie und Geburtshilfe
Tel.: 07641/454-2271
www.krankenhaus-emmendingen.de

 

Helios Kliniken Müllheim und Titisee-Neustadt

Helios Kliniken Müllheim und Titisee-Neustadt

Die Helios Klinik Müllheim darf sich seit Februar 2021 „Babyfreundlich“ nennen. Die Initiative von WHO und UNICEF verleiht das begehrte Zertifikat nur an Kliniken, die ganz bestimmte Kriterien erfüllen wie 24-Stunden-Rooming-in und Stillförderung. Für Letzteres sorgen zwei Still- und Laktationsberaterinnen, die seit Ende 2020 Unterstützung in offenen Sprechstunden anbieten. Die Beleghebammen der Hebammengemeinschaft Markgräflerland begleiten junge Eltern und Familien ihrerseits mit Kompetenz und Fachwissen, während der Fachdienst KeKs Unterstützung der Frühen Hilfen leistet. Auch eine Kinderarztpraxis und eine Elternschule sind direkt in die Klinik integriert.

Jeden dritten Dienstag im Monat, und damit wieder am 17. August, bietet Gudrun König, Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe, gemeinsam mit Kinderarzt Dr. Lühl und einer Hebamme eine digitale Kreißsaalführung mit Info-Abend für werdende Eltern an.

Videos zeigen online Einblicke in die Kreißsäle, Geburtswanne, Stillzimmer und Mutter-Kind-Station.

Helios Klinik Raum2

Seit 17. Juni darf auch die Helios Klinik Titisee-Neustadt wieder Besucher empfangen. Zudem können werdende Eltern das Team der Geburtshilfe und den Kreißsaal jederzeit bei einem digitalen Info-Abend kennenlernen. Alle zwei Monate gibt es Gelegenheit zum Live-Chat mit der Geburtshilfe, deren kommissarische Leitung Oberärztin Dr. Claudia Fritz inne hat. Eine enge Kooperation besteht ebenfalls mit dem Fachdienst KeKs, der für „Kommunikation erleichtern, Kooperation stärken“ steht.

Info
Helios Klinik Titisee-Neustadt,
Jostalstr. 12, 79822 Titisee-Neustadt,
Tel.: 07651/29-450
https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/titisee-neustadt/unser-angebot/unsere-fachbereiche/geburtshilfe/

Info
Helios Klinik Müllheim
Heliosweg 1, 79379 Müllheim
Tel.: 07631/88-2400
https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/muellheim/unser-angebot/unsere-fachbereiche/geburtshilfe/

 

Universitätsspital Basel

Geburtsabteilung Unispital Basel

Das Universitätsspital Basel bietet seit Dezember 2020 die Möglichkeit einer hebammengeleiteten Geburt an. Seither erreichten die größte Frauenklinik der Nordwestschweiz bereits zahlreiche positive Rückmeldungen. Kaderärztin Dr. med. Grit Vetter erläutert, was es mit dem neuen Angebot auf sich hat: „Bei einer hebammengeleiten Geburt werden die werdenden Mütter ausschließlich durch eine Hebamme im natürlichen Geburtsverlauf unterstützt und begleitet. Die Betreuung und Geburt findet in den Räumlichkeiten der Geburtsabteilung statt. Die räumliche Nähe erlaubt bei Bedarf, sofort eine Ärztin oder einen Arzt der Geburtshilfe, Anästhesie oder Neonatologie hinzuzuziehen.“ Die Wahl einer hebammengeleiteten Geburt steht jeder werdenden Mutter frei, die gesund ist und deren Schwangerschaft bislang komplikationslos verläuft oder verlaufen ist. Sie muss dafür vorab an einem Vorgespräch teilgenommen haben und über die Aspekte und Kriterien aufgeklärt worden sein.

Dr. med. Grit Vetter weist darauf hin: „In Studien konnte gezeigt werden, dass bei diesem Geburtsmodell eine höhere Zufriedenheitsrate bei den Müttern, eine tiefere Interventionsrate – wie beispielsweise PDA, Episiotomien oder instrumentale vaginale Geburten – und eine kürzere Geburtsdauer vorlagen.“ Und die Kaderärztin betont: „Auch die Kaiserschnittrate und die Rate an höhergradigen Dammrissen war im Vergleich zur herkömmlichen Arzt-Hebammengeburt nicht erhöht.“

Bei Interesse oder Fragen speziell zu diesem Angebot können sich werdende Eltern an die Telefonnummer 0049-61-3286381 wenden.

Video zur hebammengeleiteten Geburt:
https://youtu.be/s1ipBU_11Aw

Ab sofort finden die Info-Abende an jedem ersten Dienstag des Monats wieder vor Ort statt. Eine Anmeldung im Voraus ist nicht erforderlich.

Weitere Infos auf: https://www.unispital-basel.ch/ueber-uns/bereiche/spezialkliniken-und-augenklinik/kliniken/frauenklinik/patientinnen-besucher/geburt/aufenthalt-in-der-geburtsabteilung/

Info
Spitalstr. 21, 4031 Basel, Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin
Tel.: 0041/61/265-9191
www.unispital-basel.ch

 

Ev. Diakoniekrankenhaus Freiburg

lachendes Baby

An der Geburtshilfe im Evangelischen Diakoniekrankenhaus in Freiburg erblicken jährlich rund 1600 Kinder das Licht der Welt. Auch dort sieht Prof. Dr. Dirk Watermann, Chefarzt der Frauenklinik, die aktuelle Situation entspannt: „Das Ziel, beim Gebären Sicherheit in Zeiten der Pandemie zu gewährleisten, verändert ein Stück weit unsere Geburtsbegleitung durch Schutzmaßnahmen wie Masken, Tests oder Besuchszeiten nur für Väter. Aber unserer Grundeinstellung – babyfreundlich, mamafreundlich, familienfreundlich, bindungsfördernd und stillfreundlich – bleiben wir weiterhin treu.“ Und er führt weiter aus: „Wir ermutigen stets zur selbstbestimmten Gestaltung der Geburt und unterstützen den natürlichen Geburtsprozess. Und sollte ein Kaiserschnitt nötig werden, bleibt die Gebärende im OP mit Partner und Neugeborenem zusammen.“ Werdende Eltern sollen sich auch jetzt gut über die Geburt informieren und vorbereiten können. Sie können sich dazu jederzeit an die Elternschule wenden. Die Kommunikation findet zwar digitaler statt als gewohnt, doch „nicht weniger fürsorglich“, wie Watermann versichert. „Wir bieten Info-Abende und Geburtsvorbereitungskurse online an, dazu Webinare zur Stillvorbereitung, Babypflege oder Alltagsgestaltung. Stillberatung, Geburtsplanung und Schwangerensprechstunde finden unverändert im persönlichen Kontakt statt.“

Info
Infos unter www.diakoniekrankenhaus.de im Bereich „Für Eltern“ sowie telefonisch unter: 0761/1301-654 (Hebammensprechstunde) oder 0761/1301-247 (Schwangerenambulanz)
Ev. Diakoniekrankenhaus Freiburg, Wirthstraße 11, 79110 Freiburg, Frauenklinik
Tel.: 0761/1301-244
www.diakoniekrankenhaus.de

Schlafendes Baby

Literatur und Ratgeber:

Mein Fahrplan für die Schwangerschaft und Geburt
Erstellt von der Schwangerschafts­beratung im Sozialdienst ­katholischer Frauen Freiburg. Kostenloser Download unter www.skf-freiburg.de
Beratung vor Ort im Kompetenzzentrum Familie, Kartäuserstr. 51, 79102 Freiburg

Das Kind wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
Nathalie Klüver
Verlag: Trias
Preis: 14,99 Euro

Weitere Info-Seiten:

www.babyfreundlich.org
www.schwangerschaft.de
www.9monate.de
www.babyclub.de
www.stillen.de
www.wellcome-online.de

Fotos: © iStock.com/Artranq, Universitätsklinikum Freiburg, KKE-KS- Delivery Room 106, Christian_Hanner_CHH, Unispital Basel, freepik.com