Die Hasen sind los: Pfiffige Fangspiele nicht nur für die Osterzeit Kinderspiele | 31.03.2021 | Norbert Stockert

Kinder die auf einer Wiese spielen

Spiel ist Kultur, Spiel ist Bildungsträger, Spiel ist Lebenserhaltung“, findet Norbert Stockert. Der 71-jährige Diplom-Pädagoge kann aus einem wahren Fundus an Spielideen schöpfen. Viele klassische Kinderspiele sind heute in Vergessenheit geraten. Norbert Stockert hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese wieder zu verbreiten: „Ich möchte das Spielen fördern, alte, unbekannte Spielideen wieder aufleben lassen.“ Für B. Zettis Findefuchs hat er ein paar flotte Hasenspiele ausgesucht – passend zur Osterzeit. Leicht umgewandelt sind die Lauf- und Fangspiele aber auch  prima geeignet für frühlingsfrische Mai-Spielaktionen.

Sitz Hase – lauf Hase!

Dies ist ein ungewöhnliches Fangspiel, weil nämlich alle Spieler gleichzeitig Fänger sind – aber auch gleichzeitig Befreier.

Die Spieler sind als „Hasen“ im Spielfeld unterwegs. Schlägt ein Spieler einen anderen ab, so sagt er zu ihm „Sitz Hase!“ Daraufhin muss sich der Betreffende hinsetzen. Er kann dadurch erlöst werden, dass ein Spieler ihn mit den Worten „Lauf Hase!“ freischlägt. So werden also fortlaufend Spieler abgeschlagen und auch wieder frei geschlagen.

Das Spiel hat kein natürliches Ende. Aber irgendwann geht wohl allen die Puste aus.

Hasenjagd

Zunächst wird ein Spieler als „Jäger“ auserwählt. Alle anderen Spieler sind „Hasen“. Sie bestimmen heimlich einen Spieler zum „schwachen Hasen“.

Nun geht der Jäger auf Hasenjagd. Schlägt er einen Spieler ab, so muss derjenige sich hinsetzen. Ziel des Jägers ist es, den schwachen Hasen zu fangen, den er ja aber nicht kennt. Wenn ihm das gelingt, so ist das Spiel zu Ende, unabhängig davon, wie viele Hasen noch unterwegs sind.

Variante 1: Anstelle des schwachen gibt es einen „starken Hasen“. Er kann diejenigen Hasen, die bereits abgeschlagen sind, wieder frei machen. Sobald ihn aber der Jäger fängt, ist das Spiel wieder zu Ende.
Variante 2: Es gibt einen schwachen und einen starken Hasen. Das Spiel ist erst dann beendet, wenn der Jäger beide „erlegt“ hat.

Wie spät ist es, Herr Wolf?

Dieses Mal ist ein Wolf hinter den Hasen her.

Ein Spieler als „Wolf“ steht an einer Seite des Spielfelds. Alle anderen Spieler stehen als „Hasen“ an der gegenüberliegenden Seite. Sie fragen gemeinsam: „Wie spät ist es Herr Wolf?“ Der Wolf nennt eine beliebige Uhrzeit, zum Beispiel „5 Uhr!“ Das bedeutet, dass die Hasen fünf Schritte vorwärts machen dürfen. Anschließend fragen sie erneut nach der Zeit; und können dann wieder so viele Schritte machen, wie es der angesagten Zeit entspricht. Wenn der Wolf aber keine Uhrzeit nennt, sondern „Mahlzeit!“ ruft, so hat er Hunger bekommen und rennt auf die Hasen los. Diese fliehen vor ihm bis zur gegenüberliegenden Seite. Fängt er einen Spieler vor der Außenlinie, so wird dieser auch ein Wolf. Danach geht’s von vorne los. Und wieder geht es ­so lange, bis kein Hase mehr übrig ist.

Fuchs, wie lange schläfst du noch?

Ein Spieler steht als „Fuchs“ an einer Seite des Spielfelds. Alle anderen Spieler stehen als „Hasen“ in wenigen Metern Abstand auf einer Linie nebeneinander ihm gegenüber. Sie fragen gemeinsam: „Fuchs, wie ­lange schläfst du noch?“ Der Fuchs nennt eine Zeit zwischen ein und zwölf Uhr. Dann zählt er laut ab eins. Kommt die angesagte Zeit, so wacht er auf und rennt auf die Hasen los. Diese flüchten vor ihm bis zur gegenüberliegenden Seite. Wenn er einen Spieler vorher fängt, so wird derjenige auch zum Fuchs. Dann folgt die nächste Runde. So gibt es immer mehr Füchse und immer weniger Hasen – bis auch der letzte Hase „gefressen“ ist.

Fuchs und Hase

Die Spieler stehen mit gegrätschten Beinen in einem großen Kreis. Innerhalb des Kreises verfolgt ein Spieler als „Fuchs“ einen anderen als „Hasen“. Kriecht der Hase in einen Unterschlupf, das heißt zwischen die Beine eines Kreisspielers, so ist er gerettet. Nun wird – aufgepasst! – der betreffende Kreisspieler zum neuen Fuchs; und der bisherige Fuchs wird zum Hasen.

Erwischt der Fuchs den Hasen, so ist Rollentausch.

Norbert Stockert

Zur Person:
Norbert Stockert ist Diplom-Pädagoge,­ Spielpädagoge sowie Mitglied des Vereins Spielmobil Freiburg. Der heute 71-Jährige hat bereits Bücher und Zeitschriftenaufsätze zu Spielthemen publiziert und bildet Lehrer und Erzieher fort. Zudem macht er Spielprojekte für Groß und Klein und hilft weiterhin beim Spielmobil aus.

Fotos: © iStock/BraunS, privat