„Lernen mit Rückenwind“ – Bund und Land schnüren Milliardenpaket gegen Lernrückstand Lernen & Fördern | 04.10.2021 | David Baldysiak

Schüler im Unterricht mit der Hilfe von einer Lehrerin

Am 13. September ging die Schule in Baden-Württemberg wieder los. Wegen der Corona-Pandemie steht der Schulstart erneut unter besonderen Vorzeichen: Zahlreiche Kinder kommen mit Lernrückständen in die Klassenzimmer zurück. Bund und Land haben deshalb zwei Initiativen ins Leben gerufen, die Kinder und Familien beim Aufholen unterstützen sollen.

Das vergangene Jahr war für viele Familien schwer zu bewältigen – Kitas und Schulen waren aufgrund der Pandemie ganz oder teilweise geschlossen. Die Kinder haben dadurch vieles verpasst. Neben Treffen mit Freunden oder Sport im Verein natürlich auch Lernstoff: Nach einem Bericht des Instituts für Deutsche Wirtschaft (IW) haben Schüler · innen während der Schulschließungen im Schnitt täglich 3,8 Stunden weniger in die Bücher geschaut. Insbesondere Kinder aus einkommensschwächeren Familien seien stark betroffen.

Um dem entgegenzuwirken, hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Sommer das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ gestartet. Mit einer Milliarde Euro sollen Angebote für die frühkindliche Bildung, aber auch für Sport-, Freizeit- und Ferienaktivitäten sowie Hilfe im Alltag gefördert werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) steuert zusätzlich eine Milliarde Euro für Förderangebote bei, um den Lernrückständen der Schülerschaft beizukommen.

Im Fokus steht nicht nur das Schließen von Lernlücken. Die Initiative soll Kindern die Möglichkeit bieten, das nachzuholen, was lange Zeit nicht möglich war. Sport, Musik und andere Freizeitaktivitäten sollen gefördert werden, etwa Kinder- und Jugendfreizeiten oder Familienferienstätten. Außerdem sollen Erholungsangebote für Familien mit kleinerem Einkommen als kostengünstige „Corona-Auszeiten“ in gemeinnützigen Ferienstätten ermöglicht werden.

Die Maßnahmen sollen von den Ländern umgesetzt werden. In Baden-Württemberg geschieht das durch die Aktion „Lernen mit Rückenwind“. Auf zwei Jahre angelegt, soll sie Schüler·innen unter die Arme greifen, ihre fachlichen, sozialen und emotionalen Kompetenzen zu stärken und insbesondere pandemiebedingte Lerndefizite ausgleichen.

„Lernen mit Rückenwind“ richtet sich vor allem an Kinder, die verstärkte Förderung nötig haben. Das Kultusministerium konzentriert sich dabei auf die Fächer Deutsch, Mathe und Englisch. Die Förderung soll innerhalb der Schulzeit und zusammen mit Schulsozialarbeit und anderen Institutionen auch außerhalb angeboten werden.

Im Juli wurde das Programm aufgelegt, seit Ende August können sich interessierte Personen mit pädagogischer Vorerfahrung über ein Registrierungstool zur Mithilfe melden. „Lehrkräfte können sich direkt an der Schule für das Programm anmelden. Für alle anderen steht ab sofort ein Online-Registrierungsportal auf der Seite des Kultusministeriums bereit.

INFO

Informationen zum Programm „Aufholen nach Corona“ gibt es unter:
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/corona-pandemie/aufholen-nach-corona

Informationen zu „Lernen mit Rückenwind“ unter:
https://km-bw.de/lernen-mit-rueckenwind/

Registrierungsplattform für Interessierte unter:
https://lobw.kultus-bw.de/lobw/Rw

Foto: ©  iStock/Drazen Zigic