Heimspiel: „Es war mein erster Flug“ Freizeit in der Regio | 29.06.2021 | Liliane Herzberg

zwei Mder, die miteinander kuscheln

Ende Mai hat das Buntmardergehege des Mundenhofs den Oscar der deutschen Zoo-Branche erhalten. 2019 wurde das 400.000 Euro teure Zuhause der putzigen Tierchen eröffnet. Seitdem leben dort Valerian und Manja. Der Marder-Mann kommt aus Israel, die Reise in sein neues Zuhause war beschwerlich – das hat er dem chilli bei einer Plauderei erzählt. Und dass er mit seiner Freundin große Pläne hat.

„Mein Zuhause ist anders, als ich es gewohnt bin, aber hier gefällt’s mir sehr gut. Ich hab viel Schatten und Spielmöglichkeiten. Momentan lieg ich eigentlich den ganzen Tag auf meiner Pritsche. Die ist schön weit oben, da kann ich alles beobachten, die Besucher und Tierpfleger. Wenn man mich sehen will, dann morgens früh oder abends, wenn es abkühlt. Dann gehe ich raus und erkunde mein Gehege. Das macht mir Spaß. Es gibt ganz viel zu entdecken, weil viele Tiere rauskommen, wenn die Besucher weg sind. Wenns jetzt warm wird, ist das Gehege grün und bunt. Ich hab vorne meinen Bachlauf und den Teich, da kann ich viel sehen und Kröten jagen.

Ich gehe gerne mit meiner Freundin auf Entdeckungstour. Seit anderthalb Jahren sind wir in Freiburg zusammen. Das war ein Glücksfall, sonst hätten wir uns wohl nie getroffen. Ich habe eine lange Reise hinter mir. Davor war ich in Israel in einem Zoo, bin da quasi um die ganze Welt gereist und dann in den Mundenhof gekommen. Die Manja, meine Freundin, kommt aus Berlin.

Meine Reise war anstrengend und extrem nervig. Ich habe nix gesehen, weil ich ja den ganzen Tag in einer Kiste saß. Es war mein erster Flug, der hat mir keinen Spaß gemacht, obwohl ich nicht viel mitbekommen habe. Es war ja dunkel in meiner Kiste. Hier ist es aber mindestens genauso toll wie in Israel, es ist auch nicht dauerhaft so warm. Ich mag das ja, weil ich komme eigentlich aus Sibirien. Ich bin halt in Israel geboren. Vielleicht würde ich gerne mal in Sibirien Urlaub machen, aber bleiben will ich lieber hier, sonst muss ich mich ja um alles selber kümmern. Hier hab ich meine Tierpfleger, die alles machen.

Die sind sehr nett und lassen sich immer viel einfallen. Sie verstecken das Futter, basteln Spielzeug. Ich finde das lustig, je mehr ich kaputt mache und je mehr ich dreckig mache, desto mehr kommen sie, um sauberzumachen. Manchmal foppe ich sie damit. Die meisten Besuchenden mag ich auch. Manche werfen Müll in mein Gehege oder versuchen, mich beim Schlafen zu stören, weil ich ans Gitter kommen soll. Das mag ich nicht.

Als wir den Preis verliehen bekommen haben, war ich ein bisschen schüchtern. Das war mir zu viel am Anfang, weil da ganz viele und anscheinend wichtige Leute waren, die wollten, dass ich mich für die Kameras zeige. Erst als ich leckeres Essen bekommen habe, ging es. 

Jetzt bin ich im Gespräch mit Manja, eigentlich fehlt uns nur noch der Nachwuchs. Aber das wird bestimmt kommen, wir sind ja beide noch jung. So zwei bis vier Kinder wären toll. Dann können wir mit der Familie das Gehege erkunden.“

Foto: © Mundenhof