„Du bist, was du isst“ – mit veganen Kuchen durchstarten GASTRO & GUSTO | 04.12.2022 | Philip Thomas

Brauner Kuchen mit Nüssen

Kuchen ohne Milch, Mehl und Eier und dann auch noch roh. Kann das schmecken? Matthäus Wenzlik ist davon überzeugt und hat sich mit der Idee selbstständig gemacht. Mit „FrohNat“ wirbt der 36-Jährige für gesunden Genuss.

Online-Auktionshaus, Zahlungsdienstleister, Cybersicherheitsfirma – Matthäus Wenzlik hat einen gut bezahlten Karrierepfad aufgegeben, um sich zu verwirklichen. „Vor sechs Jahren erlitt mein Vater einen Herzinfarkt“, erinnert sich Wenzlik, der daraufhin begann, sich bewusst – und schließlich vegan und von Rohkost zu ernähren.

Matthäus Wenzliks mit kleinem Kuchen in der Hand

Liegt auf der Hand: Matthäus Wenzliks kleine Kuchen fanden auf der Freiburger Genussmesse Plaza Culinaria zahlreiche Abnehmer.

„Ich habe experimentiert und viel gelernt“, sagt Wenzlik, für den 90 Prozent des Supermarkts in dieser Phase tabu waren. Nach acht Monaten ohne Süßigkeiten begann er, kleine Bällchen aus Datteln und Nüssen zu formen – und ging schließlich zu Kuchen über. Denn auch bei Süßem gilt für Wenzlik: „Du bist, was du isst.“

Seine bunten Kuchen kommen daher ohne Laktose, raffinierten Zucker, Mehl oder Eier aus. Der Boden besteht aus zerkleinerten Walnüssen und Datteln. „Ich habe lange am richtigen Verhältnis getüftelt“, kommentiert er. Darüber liegt eine Creme aus Mandeln, Kokosmilch und -creme, einem Schuss Ahornsirup sowie Früchten wie Himbeeren oder Blaubeeren. Danach geht es für die Kuchen nicht in den Ofen, sondern in den Froster. „So bleiben Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme erhalten“, erklärt Wenzlik.

Seit Juli betreibt er einen Stand auf dem Freiburger Münstermarkt. Dort leistet Wenzlik neben Pionier- auch Überzeugungsarbeit. „Viele sind von meinen Kuchen erst mal polarisiert. Der Markt steht schließlich eher für Bratwurst“, sagt der Konditor. Er versuche dann, Hemmschwellen abzubauen: „An sich mache ich Kuchen in Smoothie-Form. Das verstehen die Leute.“

„Permanent muss ich mich neu erfinden“

Wenzlik genießt es, sein eigener Chef zu sein: „Es ist unvorstellbar schön, für mich selbst zu sorgen.“ Neue Rezepte oder Slogans könne er im Handumdrehen umsetzen. Als Ein-Mann-Unternehmen seien aber auch die Probleme und Herausforderungen allgegenwärtig. „Dinge gehen kaputt, permanent muss ich mich neu erfinden“, erklärt Wenzlik. Wichtig sei, die positive Einstellung zu wahren: „Ich will das unbedingt durchziehen.“

kleine lila Kuchen mit Himbeeren

Wie viele seiner fruchtig-süßen Kuchen er auf der Freiburger Messe Plaza Culinaria unters Volk gebracht hat, kann Wenzlik nicht sagen. Sicher ist: Neben Rezeptideen hat der gelernte Betriebswirtschaftler auch einen Businessplan in der Schublade. Gerade steht er in Verhandlungen mit möglichen Kapitalgebern – Frohnat soll wachsen und eine GmbH werden. „Ich will mein Unternehmen auf die nächste Stufe bringen“, sagt er. Bald soll die erste Einstellung folgen. Wenzlik ist überzeugt: „Ich bin auf dem richtigen Weg.“

Fotos: © Dennis Grasse