Jeder Gast ein Freund – Das israelische Restaurant Jaffa in Freiburg GASTRO & GUSTO | 17.06.2025 | Reinhold Wagner

Jaffa

Es war ein beherzter, aber gut überlegter Schritt, als der aus Syrien stammende Gastronom Bilal Aloge dieses Jahr im Januar sein israelisches Restaurant „Jaffa“ in Freiburg eröffnete. Das weltoffene Lokal im Güterbahnhofsareal ist damit Freiburgs erstes israelisches Restaurant – und ein Treffpunkt für Menschen aus aller Welt, ungeachtet der Kulturen und Konfessionen.

Bilal Aloge ist syrischer Kurde mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Gastronomie. Sein syrisch-­arabisches Restaurant Damasko’s in der Nähe des Europa-Platzes kennen viele Stammgäste als Treff- und Angelpunkt internationaler, grenzübergreifender Begegnungen. Als der Koch aber vor einem Jahr entschied, ein einziges typisch israelisches Gericht testweise in seine vielfältige Speisekarte aufzunehmen, veränderte sich für ihn und seine Familie mit einem Schlag das Weltbild.

Bilal Aloge und Siham Al Hamad

„Essen verbindet“ – davon sind Bilal Aloge und seine Frau Siham Al Hamad überzeugt.

Es ging wie ein Lauffeuer durch alle Medien: Der Gastronom war von einem Tag auf den anderen Angriffen und Anfeindungen aus dem arabischen Umfeld ausgesetzt und musste sich entscheiden. Seine Wahl fiel auf die Eröffnung eines zweiten, neuen Restaurants, in dem er seine Liebe zur israelischen Küche und Kultur heute auslebt: das „Jaffa“ auf dem Gelände des sich gerade neu erfindenden Freiburger Stadtteils beim alten Güterbahnhof.

Restaurant Jaffa Innenhof

Modern und luftig sind die Innenräume des Jaffa gestaltet, jetzt im Sommer kommen noch 80 Sitzplätze im Innenhof hinzu.

Hier widmet sich der Restaurantbetreiber gemeinsam mit seiner Frau und dem bunt gemischten Team, bestehend aus einem israe­lischen Koch und fünf Service-­Kräften, unter denen auch eine ­Jesidin und eine jüdische Ukrinerin sind, voll und ganz der ­israelischen Küche. Denn nur so schien realisierbar, was bereits lange im Kopf des experimentierfreudigen Gastgebers schwelte.

Das Restaurant liegt auf der von der Waldkircher Straße abgewandten Seite im Innenhof und erstrahlt in hellem Licht hinter großflächigen Fensterfassaden. Innen hängt frisches, üppiges Grün von der Decke und sorgt für eine heimelige, beinahe subtropische Atmosphäre. Aloge erzählt stolz: „Das Bewässerungssystem für diese Pflanzen wurde in Israel entwickelt.“ Die Möblierung ist modern und praktisch zugleich. In die Küche und den Service­bereich haben die Gäste offenen Einblick – aus der Zubereitung der Gerichte wird kein Geheimnis gemacht. Alles entsteht frisch und a-tempo unter den Augen und Nasen der Wartenden, die sich in lockerer Runde um die Tische zusammenfinden und sich rege austauschen können. Auf all diese Besonderheiten ist Aloge stolz und freut sich über jeden Gast, der seine Einladung annimmt.

Fremdenhass scheint zumindest hier vor der Tür zu bleiben. Dabei betont Bilal Aloge stets: „Das Jaffa ist kein jüdisches Restaurant, sondern ein israelisches.“ Es gibt zwar koscheres Fleisch, wie es die israelische Küche verlangt. Darüber hinaus aber gelten keine besonderen Regeln – weder bei der Verarbeitung der Zutaten noch bei den Küchenzeiten. Geöffnet ist täglich – und zwar montags ab 17 Uhr und den Rest der Woche durchgehend von 11 bis 22 Uhr. Wobei es mittags und tagsüber eher kleinere, leichte Gerichte gibt, da der Abend stets gut gebucht ist. Eine Reservierung ist unbedingt zu empfehlen. Zumal sich das Angebot rasch herumspricht und das Lokal bereits erste hochrangige Preise und Auszeichnungen erhielt.

Mit ganz viel Liebe zum Detail

Wie sehr dem Geschäftsführer an seinem Lokal und an den Gästen liegt, zeigt sich in jedem kleinen Detail: „Nicht nur das Fleisch und Gemüse, auch die Kräuter und Gewürze verwenden wir, wo immer möglich, frisch. Unser Teig für das Pita-Brot wird einen Tag vorher mit wenig Hefe gemacht und direkt vor dem Essen im 400 Grad heißen Ofen auf einer Drehscheibe frisch gebacken – bis zu 400 Stück täglich!“ Aloge schwärmt weiter: „Beim Einkauf ist immer jemand von der Synagoge mit dabei. Unsere neue Speisekarte wird auch Shabbat-Speisen enthalten, die am Vortag zubereitet und dann am Sabbat gegessen werden.

Bilal Aloge mit Hummus

Mit etwas Zitronensaft schmeckt Bilal Aloge den Hummus ab. Die Gäste können die Zubereitung der Speisen in der offenen Küche mitverfolgen.

Essen im Jaffa

Bunt, frisch und vielfältig sind die israelischen Gerichte, die im Jaffa auf die Teller kommen.

Jaffa Innenraum

Erfahrung, die man schmeckt

Auch koschere Weiß- und Rotweine, Arrak und zwei Biersorten aus Israel hat Aloge im Angebot. „Und unser typisch israelischer Cocktail ‚Limonana‘ wird diesen Sommer ein richtiger Renner werden!“ schwärmt der Gastronom. Chefkoch David stammt aus Tel Aviv und blickt auf mehr als 30 Jahre Berufserfahrung zurück – das schmeckt man mit jedem Bissen. Und keines der israelischen Feste und Feiertage vergeht ohne ein spezielles Arrangement mit Programm im Jaffa. Termine und Infos finden Interessierte jeweils zeitnah auf den Seiten auf Facebook oder Instagram.

Info

Jaffa Freiburg
Waldkircher Str. 28
79106 Freiburg
Tel. 07 61 / 38 84 25 23
Öffnungszeiten: Mo. 17 Uhr, Di. bis So. 11 bis 22 Uhr
jaffa-freiburg.de

Rezept des Monats

Vom Restaura Jaffa

Jaffa Hummus

Original Jaffa-Hummus

Für 4 Personen

500 g getrocknete Kichererbsen
2 TL Natron (zum Einweichen und Kochen)
16 TL (ca. 90 g) Tahini (Sesam­paste, aus 100 % Sesam)
2 – 4 Knoblauchzehen (nach ­Geschmack)
2 Zitronen (Saft)
2 TL gemahlener Kreuzkümmel
2 TL Salz
ca. 200 – 250 ml kaltes Wasser (nach Bedarf, für die Cremigkeit)
8 EL Olivenöl (zum Garnieren)

Optional zum Garnieren: ­Paprika­pulver, frische Petersilie, ganze Kichererbsen, gekochtes Ei, Auberginenscheiben (gebraten, gebacken oder gegrillt), ­Avocado (Würfel oder Scheiben) und ­Cocktailtomaten

Tags zuvor die Kichererbsen vorbereiten: Über Nacht in reichlich Wasser mit Natron einweichen. Am nächsten Tag abgießen, abspülen und in frischem Wasser mit Natron ca. 60 bis 90 Minuten weichkochen – die Kichererbsen sollten fast zerfallen.

Die Kichererbsen in eiskaltem Wasser abschrecken und die Schalen abreiben, um die Cremigkeit zu erhöhen. Zusammen mit Knoblauch, Kreuzkümmel und Salz grob pürieren. Dann etwa die Hälfte des Wassers einrühren, damit die Creme schön sämig wird. Erst dann die Tahini hinzufügen und nochmals kräftig mixen, bis alles glatt ist.

Zum Schluss den Zitronensaft einarbeiten und nach und nach weiteres kaltes Wasser einrühren, bis die gewünschte cremige, leicht aufgehellte Konsistenz erreicht ist. Mit Salz, Zitronensaft oder Tahini abschmecken.

Beim Anrichten zuerst den Hummus auf einen Teller oder eine flache Schale geben und verstreichen. In der Mitte eine Mulde formen, Olivenöl hineingeben und mit Paprikapulver, Petersilie und bei Bedarf weiteren Toppings garnieren.

Auberginenscheiben und Cocktailtomaten am besten grillen oder anbraten. Beim Backen im Ofen sollten die Auberginenscheiben zuvor mit Olivenöl bestrichen werden, damit sie nicht austrocknen. Dazu passt am besten frisch gebackenes Pita-Brot. Guten Appetit!

Grillgemüse

Fotos: © Reinhold Wagner, Jaffa Freiburg, iStock.com/kabVisio