Gasthaus Hotel Adler in Königschaffhausen Schlemmen & Sürpfeln | 07.02.2023 | Jennifer Patrias

Das Gasthaus Adler Das Gebäude in der Ortsmitte wurde über die Jahre hinweg stark verändert und bietet den Gästen heute höchsten Komfort.

Im Norden des Kaiserstuhls liegt das beschauliche Kirschendörfchen Königschaffhausen. Mit seinen 1413 Einwohnern ist es nicht besonders groß, hat kulinarisch jedoch einiges zu bieten. Ein Höhepunkt in der Genusslandschaft ist das Gasthaus Hotel Adler.

Betritt man die hell gestaltete Lobby des Gebäudes, ist es schwer vorstellbar, dass diese einmal die Durchfahrt zum ehemaligen Parkplatz war. Durch den stilvoll gestalteten Flur geht es in den gemütlichen Gastraum des Restaurants. Neben dem großen Hauptraum können die Gäste zwischen sechs Stuben wählen: Da gibt es die „Fiddle’s Steingrüble-Stube“, „Lena’s Burgunder-Stübchen“ oder die „Louis’ Hasenberg-Stube“. Letztere ist für knapp 50 Personen ausgelegt, eine ideale Größe für Familien- und Firmenfeiern – die die Inhaber Michaela und Rüdiger Baptist gern in ihren Räumen zu Gast haben.

Desssert im Gastheus Adler.

Im gemütlichen Gastraum kommen kreative Kreationen auf die Teller.

Seit 1972 ist das Restaurant in Familienbesitz. Zunächst leitete Friedhelm Baptist das Geschäft, 1994 übernahm die nächste Generation. „Seitdem haben wir das Gasthaus zum Weinhotel umgebaut“, erzählt der gelernte Koch Rüdiger Baptist. 1997 stieg auch Baptists Ehefrau Michaela mit ein, die seitdem tatkräftig die innovativen Prozesse im Haus organisiert. So mussten zum Beispiel die hauseigene Brennerei und die Garage weichen, damit neue Zimmer angebaut werden konnten. „Man hat erkannt, dass die Zukunft der Gastronomie am Kaiserstuhl in der Hotellerie und Restauration liegt“, sagt Rüdiger Baptist. Die Küche wurde ausgebaut und der Stammtisch abgeschafft, um mehr Platz für Essensgäste zu schaffen. Ein Gästehaus, eine Innenhofterrasse und die Lobby kamen hinzu: mit Fahrstuhl, um allen Gästen einen barrierefreien und angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen.

Auch die Zahl der Mitarbeiter in der Küche ist über die Jahre gewachsen. Fünf Köche und ein Azubi sorgen unter der Leitung von Küchenchef Stefan Kranich für professionell angerichtete Teller und zufriedene Gesichter. Kranich heuerte schon im Teenageralter im Adler an – und beendete seine Lehre als Koch im Jahr 2002 mit Bravour. Danach ging der Freigeist erst einmal auf Reisen. Nach einer Saison im „Kaufleuten Zürich“ blieb er eine Zeit lang im Berner Oberland. Mit Erfahrungen aus dem „Steigenberger“ und dem „Palace“ in Gstaadt kehrte er 2010 an den Kaiserstuhl zurück. Nach Corona gibt der Küchenkünstler nun wieder Vollgas. Neben regionalen Produkten liegt sein Hauptaugenmerk vor allem auf saisonalen Produkten direkt aus dem Ort. „Spargel, Feldsalat und Kirschen kommen vom örtlichen Bauernladen“, erklärt Kranich. Das restliche Gemüse von Früchte Blust – ebenfalls aus dem Ort. Fleisch hingegen wird von Emil Färber, der Metzgerei Kaltenbach und der Metzgerei Sexauer bezogen.

Stefan Kranich und Rüdiger Baptist

Stefan Kranich und Rüdiger Baptist (v.l.) liegt das Wohl ihrer Gäste am Herzen.

Und nicht nur die Regionalität ist dem gebürtigen Königschaffhausener wichtig. Mit einem innovativen Arbeitszeitmodell möchte er dafür sorgen, dass in der Küche zukünftig weniger Stress herrscht. „Normalerweise kennt man es ja nur so, dass Köche morgens und abends jeweils vier Stunden arbeiten“, erklärt der 40-Jährige. „Jetzt versuchen wir, von circa 12 bis 21.30 Uhr zu arbeiten – mit einer Stunde Pause. So wird die Küche entlastet und der Tag kann besser gestaltet werden“, erklärt Kranich.

Im Service sorgen die Angestellten für das persönliche Wohl der Gäste. Maximal drei Gasträume des Restaurants werden gleichzeitig belegt, damit wirklich alle Gäste aufs Beste versorgt werden können. „Die Atmosphäre ist wichtig. Wir wollen nicht, dass jemand danebensteht und darauf drängelt, als Nächster an den Tisch zu können“, sagt Baptist. „Es ist halt heimelig hier. Die Leute sind gerne bei uns“, ergänzt Kranich. Mit diesem Konzept ist es nicht nur für das Team ein entspanntes Arbeiten, es bleibt Baptist und Kranich so immer noch ein wenig Zeit für ein Pläuschchen mit den Gästen.

Zu den regionalen und saisonalen Speisen werden natürlich auch edle Tropfen angeboten – ausschließlich aus dem Anbaugebiet Kaiserstuhl. 90 Weine stehen regulär auf der Karte, nebst saisonalen Empfehlungsweinen, die sonst in der Regel nicht offen ausgeschenkt werden. So kann zum Beispiel auch ein „Cabernet Sauvignon Barrique“ zur Saison im Glas gekostet werden. „Das kommt  immer gut an, denn die Leute probieren unsere Empfehlungen gern“, sagt Baptist.

Innenraum Gasthaus Adler

In Lena‘s Burgunder-Stübchen lässt es sich gut schlemmen.

Gemütliche Stunden

Neben dem alltäglichen Geschäft stehen bei Familie Baptist und ihren Mitarbeitern verschiedene besondere Veranstaltungen auf dem Programm. „Wir machen auch außergewöhnliche Sachen, die andere nicht anbieten“, sagt Baptist. Neben dem jährlichen Genusskarussell werden unter anderem auch Candlelight-Dinner, Themenabende oder Führungen in der gegenüberliegenden Ölmühle von 1822 angeboten. Und die Schnapsverkostung im großen, gemütlichen Gewölbekeller ist ein beliebtes Gruppen-Event. Neu im Programm ist der Sundowner: Gäste können sich im Sommer mit den hauseigenen Golf-Caddys zu Dessert oder einem Glas Wein in die Weinberge chauffieren lassen – die passende Geschichte zum Wein ist mit im Gepäck. „Ein Besuch im Adler ist nicht nur Essen gehen. Im Adler ist es immer noch ein wenig anders als irgendwo anders“, fasst der 53-Jährige sein Konzept zusammen. 

Das jüngste Projekt ist das „Cherry King“, das 2020 ins Leben gerufen wurde. In der Außenlokation mitten im Dorf sollen in Zukunft in stimmiger Atmosphäre Wein und Kleinigkeiten serviert werden. „Wir wissen noch nicht, wo die Reise mit dem ,Cherry King‘ hingeht, aber das ist ja auch das Spannende“, sind sich Familie Baptist und Kranich einig.

Für die Zukunft haben sie sich einiges vorgenommen. „Die Strategie ist das A und O. Wir wollen innovativ bleiben, auch experimentieren; Gäste ins Dorf ziehen, den Kaiserstuhl einfach weiterhin attraktiv machen“, erzählen die Gastronomen voller Zuversicht. Ein Gewinn für die örtliche Gastronomie – und das Kirschendorf.

Rauchlachstatar auf Orangen-Schwarzwurzelsalat mit Pumpernickel-Bacon-Crumble

Rezept des Monats

Rauchlachstatar auf Orangen-Schwarzwurzelsalat mit Pumpernickel-Bacon-Crumble

Für 1 Person

Rauchlachstatar

6 Scheiben Rauchlachs
1 kl. Schalotte
1 EL Crème fraîche
1 EL Schmand
Salz, Pfeffer
Zitronenabrieb
¼ hauchfein gehackte Knoblauchzehe

Den Rauchlachs und die Schalotte in feine Würfel schneiden und in eine Schüssel geben. Danach mit Crème fraîche, Schmand, Salz, Pfeffer, Zitronenabrieb und der Knoblauchzehe vermengen und abschmecken (gerne können Kräuter wie Schnittlauch, Kerbel, Petersilie oder Dill zum Verfeinern hinzugefügt werden).

Schwarzwurzelsalat

1 große, frische Schwarzwurzel
½ Liter Milch
½ Liter Wasser
Abrieb von 2 Orangen
1 Prise Salz
Saft von 2 Orangen
Olivenöl
Heller Balsamico
Salz, Pfeffer
1 Messerspitze Senf

Die Schwarzwurzel schälen (am besten mit Handschuhen) und sofort in den Topf mit Milch und Wasser legen. Die Schwarzwurzel zum Kochen bringen. Anschließend den Abrieb von 2 Orangen und eine Prise Salz hinzugeben und die Schwarzwurzel 3–5 Minuten kochen. Danach in Eiswasser abschrecken. Die ausgekühlte Schwarzwurzel schräg in dünne Scheiben schneiden, in eine Schüssel geben und mit den restlichen Zutaten zu einem Salat vermengen.

Pumpernickel-Bacon-Crumble

1 Scheibe Pumpernickel
1 El gewürfelter Speck

Den Pumpernickel in feine Würfel schneiden. Speck und Pumpernickel in eine gebutterte Pfanne geben und knusprig braten. Danach auf ein Küchenkrepp geben.

Präsentation auf dem Teller

Den Schwarzwurzelsalat auf den Teller geben und mit dem Crumble bestreuen. Mit zwei Löffeln Nocken aus dem Tatar formen und darauf
legen. Mit Kräutern ausgarnieren.

Info

Gasthaus Hotel Adler
Endingerstr. 35
79346 Endingen-Königschaffhausen
Tel.: 07642/3212
www.adler-baptist.de
Montag – Mittwoch: 17 – 22 Uhr
Donnerstag – Samstag: 11.30 – 14 Uhr & 17 – 23 Uhr
Sonntag: 11.30 – 14 Uhr, abends saisonweise geöffnet
Um Reservierung wird gebeten