Baden ist Burgunderland – Die Wiege der Burgunderweine Hochprozentiges | 24.12.2024 | Marianne Ambs

Trauben am Baum

Die Burgundersorten sind das Aushängeschild der badischen Winzerinnen und Winzer. Doch auch Gutedel, Riesling oder Müller-Thurgau fi nden im wärmsten Anbaugebiet Deutschlands ideale Bedingungen. Eigentlich ist Baden bekannt für hochwertige sortenreine Weine. Cuvées sind aber im Kommen.

Mit rund 15.500 Hektar Anbaufläche ist Baden das drittgrößte Weinbaugebiet in Deutschland. Die Vielfalt der Böden und Landschaften ist groß. Die Reben wachsen entlang eines etwa 400 Kilometer langen Streifens in den neun Anbaubereichen Tauberfranken, Badische Bergstraße, Kraichgau, Ortenau, Breisgau, Kaiserstuhl, Tuniberg, Markgräflerland und Bodensee. So abwechslungsreich wie die Landstriche sind auch die typischen Rebsorten in Baden. Auf knapp 50 Prozent der badischen Rebfläche wachsen Weißburgunder, Grauburgunder und Blauer Spätburgunder. Sie werden ergänzt durch weitere Sorten der Burgunderfamilie wie Auxerrois, Char- donnay und Schwarzriesling. In der Ortenau und Tauberfranken wächst Riesling, und auch Sauvignon Blanc als weiße Bukett-Rebsorte mit großer Aromen-Vielfalt setzt sich in Baden immer mehr durch. Dazu kommen Spezialitäten wie etwa Gewürztraminer und Muskateller. Als weitere Rotweinsorte wird in Baden mit der pilzresistenten Neuzüchtung Regent experimentiert. Vor allem für den internationalen Markt pflanzen badische Winzerinnen und Winzer die französische Rotweinsorte Cabernet Sauvignon an.

Blauer Spätburgunder

Der blaue Spätburgunder ist die vielseitigste Rebsorte in Baden – und gilt als anspruchsvollste Rotweinrebsorte Deutschlands. Seit mehr als 1000 Jahren wird Spätburgunder in Baden angebaut. Den prozentual größten Anteil hat er am Tuniberg – etwa die Hälfte der Rebfläche sind dort mit Spätburgunder bepflanzt.

Spätburgunderweine schmecken vollmundig und samtig, haben ein fruchtiges Aroma und Nuancen von Mandel. Der typische Spätburgunder hat einen leicht süßlichen Duft nach roten Früchten, von Erdbeere über Kirsche und Brombeere bis zur schwarzen Johannisbeere. Bei Barriqueweinen kommen Vanille- Zimt- Anklänge hinzu.

Ruländer und Grauburgunder

Man vermutet, dass der Graue Burgunder aus einer Mutation des Spätburgunders hervorgegangen ist. Ob Ruländer oder Grauburgunder, das entscheidet sich vor allem im Keller. Aus den Trauben der Sorte wurden Ende des 20. Jahrhunderts kräftige, dichte und süße Ruländerweine gekeltert und ausgebaut. Heute ist Ruländer vor allem bei edelsüßen Weinen wie Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und Eiswein von Bedeutung. Aus gesunden Trauben werden in Baden Weine unter der Bezeichnung Grauburgunder erzeugt. Sie werden trocken ausgebaut und präsentieren sich elegant, fruchtig, mit nicht zu vordergründiger Säure.

Weißburgunder

Grünlichgelb zeigt sich der Weißburgunder im Glas. Bei guter Reife kommt eine besonders fruchtige Note zum Vorschein, die den Eindruck von Eleganz und Rasse vermittelt. Trocken ausgebaut entfalten die Weißburgunder-Weine am besten ihr dezentes Aroma mit nicht zu kräftigem Körper und reifer Säure.

Gerne wird Weißburgunder als leichter Sommerwein getrunken. Es sind aber auch kraftvolle Abfüllungen bis hin zur trockenen Auslese zu finden. Das Aroma erinnert an grüne Nüsse, Apfel, Birne, Quitte, Aprikose, Zitrusfrüchte oder frische Ananas.

Müller-Thurgau

Der Müller-Thurgau war lange die wichtigste Weißweinsorte am Kaiserstuhl und Tuniberg, obwohl er erst vor etwa 100 Jahren aus einer Kreuzung entstanden ist. Aus einer in Klosterneuburg vorgenommenen genetischen Analyse geht hervor, dass der Müller-Thurgau Riesling und Madleine Royal als Eltern hat. Die Sorte nimmt von der Anbaufläche in Baden immer noch den ersten Rang ein – mit rückläufigem Trend. Er liefert leichte Weine mit dezent ausgeprägtem Muskatton und milder Säure.

Gutedel

Im Jahr 1780 wurde der Gutedel von Markgraf Karl Friedrich von Baden – dem späteren Großherzog von Baden – von Vevey am Genfer See ins Markgräflerland gebracht. Der Gutedel macht heute im Markgräflerland noch etwa 33 Prozent der Rebfläche aus. Seine Weine sind geprägt von zartem, in der Regel neutralem Aroma von Nuss, Mandel und Bittermandel mit einfachem und angenehmem Charakter, begleitet von einer milden und dennoch anregenden Säure.

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