Schwerelos: Zauberer Willi Auerbach will Weltmeister werden News & Events | 24.06.2018 | Till Neumann

Alle drei Jahre steigt die Weltmeisterschaft der Zauberkünstler. Zum ersten Mal dabei ist im Juli der Waldkircher Willi Auerbach. Der 37-Jährige geht in Südkorea in der Sparte „Großillusion“ an den Start.

Seine Ehefrau taucht dabei in einem riesigen schwebenden Würfel auf. Für den „Magic Man“ sind Vorfreude und Anspannung groß.

Die Schwerelosigkeit setzt Willi Auerbach gerne außer Kraft. Einer seiner spektakulärsten Tricks ist die „Flying Illusion“. Dabei schwebt der Showman durch die Luft – ein magischer Effekt des Illusionisten. Doch Auerbach lässt auch Dinge abheben: Für die Deutsche Zaubermeisterschaft hat er vergangenes Jahr einen verblüffenden Trick entwickelt: den Rubiks Cube Akt. Dabei lässt er einen riesigen Würfel fliegen. Bis zu zwei Meter schwebt dieser über dem Boden – plötzlich taucht seine Frau Elena darin auf.

Damit nicht genug: Ruckzuck lässt er sie wieder verschwinden. Und schon steht sie im Publikum. „Das ist nicht der klassische Copperfield, sondern etwas, das es so noch nicht gibt“, erzählt Auerbach. „Ich will der Welt was Neues bieten“, betont er.

Seine Innovation hat auch die Jury der Deutschen Meisterschaft beeindruckt: In der Sparte Großillusion belegte er den zweiten Platz, ein erster wurde nicht vergeben. Damit war der Magier qualifiziert für die Weltmeisterschaft in Südkorea. In der Stadt Busam treffen sich vom 9. bis 14. Juli die besten Magier der Welt. „Ein Megaevent, da kommen 150 Zauberer aus der ganzen Welt“, sagt Auerbach.

Zu gewinnen gibt es lediglich Ehre und Ruhm – ein Preisgeld ist nicht ausgeschrieben. Die Teilnahme Auerbachs hing auch deshalb länger am seidenen Faden. Denn für seinen Trick hat er rund 650 Kilo Requisiten und Technik, die transportiert werden müssen. Rund 10.000 Euro kostet ihn die Reise. Glücklicherweise hat er einen Sponsor gefunden: Die Firma Brennet unterstützt ihn bei der Reise.

Der WM-Trick: Mit diesem schwebenden Würfel will Willi Auerbach in Südkorea nicht nur die Jury verzaubern.

„Was Aufwendigeres habe ich noch nicht gemacht“, erzählt Auerbach. Der gelernte Industriemechaniker und Medieningenieur zaubert seit seinem 17. Lebensjahr, seit 2009 lebt er davon. Der Großteil seiner Shows sind Kleinkunst mit Publikumsnähe. Auftritte wie in Südkorea vor mehr als 2000 Menschen sind da eine andere Herausforderung. Zumal alles bis ins letzte Detail sitzen muss. „Da bin ich schon etwas angespannt“, sagt der Magier.

Der größte Knackpunkt für ihn: Er hat nur wenige Minuten zum Aufbau. Da muss alles reibungslos laufen. Schiefgehen kann bei seinem Trick eigentlich nichts, sagt er. Sehr wohl aber bei der Technik. Die könne er eben nicht immer zu 100 Prozent kontrollieren. Deshalb ist er schon jetzt mit den Verantwortlichen vor Ort, um alles abzustimmen.

Den 1. Plätz hält er für möglich: „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit dem Würfel Aufsehen erregen können.“ Er sehe das aber sportlich. Gewinne ein anderer, freue er sich auch darüber. In jedem Fall könne er vor Ort Kontakte knüpfen, um bekannter zu werden.

Anreisen wird er mit eigenem Techniker und zwei Zauber-Assistentinnen, eine davon ist seine Frau Elena. Ein wichtiger Support, sagt Auerbach. „Aufregend“ findet er die Reise nach Südkorea. Auch weil der „Botschafter“ der Stiftung Menschen für Menschen so das Land bereisen kann.

Nur eins ist für ihn ausgeschlossen: seinen Trick zu verraten. „Das verstößt gegen den Magierkodex“, sagt Auerbach. Man sage einem kleinen Kind ja auch nicht, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. „Dann ist der Zauber weg.“ 

Fotos: © markfoto, Michelle Spillner