Auf die Spiele, fertig, los!: Lustige Spieltraditionen für die ganze Familie Kinderspiele | 10.06.2020 | Norbert Stockert

Kinder strecken Hände in die höhe

Die Corona-Zeit zu Hause dauert Monate. Kein Wunder, dass vielen Eltern die Spielideen für den Nachwuchs ausgehen. Damit ein frischer Wind in die Eltern-Kind-Aktivitäten kommt, hat der Spielpädagoge Norbert Stockert seinen Fundus an oft fast vergessenen Kinderspielen durchforstet.

Nobert Stockert ist Diplom-Pädagoge, Spielpädagoge sowie Vorstand und Gründungsmitglied des Vereins Spielmobil Freiburg. Der heute 70-Jährige hat bereits Bücher und Zeitschriftenaufsätze zu Spielthemen publiziert, bildet Lehrer und Erzieher fort und unterrichtet an der Fachschule für Jugend- und Heimerzieher. Zudem macht er Spielprojekte für Groß und Klein und hilft weiterhin beim Spielmobil aus. Für B. Zettis findefuchs hat er – passend für Familien – ein paar Spiele ab drei Jahren ausgesucht.

Storchennest

Man braucht eine leere Flasche und viele Streichhölzer. Die Spieler bauen gemeinsam ein „Storchennest“, indem sie reihum nacheinander ein Streichholz auf den Flaschenhals legen. Das ist anfangs leicht, aber je höher das Nest wird, desto wackeliger wird es auch. Und irgendwann wird es wohl zusammenbrechen. Man kann es so regeln, dass derjenige Spieler, bei dessen Streichholz-Auflage das Nest abgestürzt ist, die heruntergefallenen Hölzer nehmen muss. Oder es geht einfach darum, gemeinsam ein möglichst großes Nest zu bauen.

Mückenstich

Ein Spieler beginnt und ruft: „Eine Mücke hat mich gestochen!“ 
Teilnahmsvoll fragen die anderen: „Wohin denn?“
Er antwortet zum Beispiel: „In die linke Hand!“ Das tut wirklich weh, und so kratzen sich nun alle an ihrer linken Hand.
Die Mücke hat aber noch nicht genug und fliegt zum Nächsten.
Der bereits gestochene Spieler warnt: „Achtung, die Mücke flieg zu dir!“
Zu spät – denn schon wurde auch der Nächste gestochen.
Er sagt
nämlich: „Eine Mücke hat mich gestochen!“
Wieder fragen die anderen nach. Er nennt die Einstichstelle, an der sich erneut alle kratzen. So geht das weiter, bis die Mücke satt ist.

Elektrisches Gummibärchen

(Achtung Infektionsschutz: In Corona-Zeiten nur mit Mitgliedern eines Haushalts spielen)

Vier Gummibärchen werden kreuzförmig ausgelegt. Ein Spieler geht vor die Tür. Die anderen bestimmen ein Bärchen als „elektrisch geladen“. Der Spieler kommt wieder herein. Er fasst nun ein Gummibärchen nach dem anderen an. Solange er das geladene nicht berührt, darf er die Bärchen behalten. Sobald er aber das geladene anfasst, erhält er einen „elektrischen Schlag“ und die anderen schreien laut auf. Dieses Gummibärchen darf er nicht (mehr) nehmen. Hat man Pech, so berührt man gleich als Erstes das Geladene und geht leer aus. Hat man Glück, so kann man drei Bärchen kassieren.

Fische fangen

Die Spieler legen ihre Hände flach auf den Tisch oder Boden. Ein Spieler ist der „Fischer“. Er streicht mit einer Hand über die Fläche und sagt dabei den folgenden Spruch: „Ich hab gefischt, ich hab gefischt, ich hab die ganze Nacht gefischt und hab noch keinen Fisch erwischt!“

Beim letzten Wort versucht er, die Hand eines anderen Spielers, die schnell ihre Hände wegziehen, abzuschlagen. Gelingt das, so ist derjenige der neue Fischer; wenn nicht, muss er nochmals auf Fischfang gehen.

Ich mag gern Schokolade!

Ein Spieler beginnt, macht sich groß, stellt sich hin oder auf einen Stuhl und nennt etwas, das er gern mag oder macht. Beispielsweise sagt er: „Ich mag gern Schokolade!“ oder „Ich fahre gern Fahrrad!“ Alle, die das auch gern mögen oder machen, machen sich ebenfalls groß; wer es ein bisschen mag, bleibt sitzen; wer es gar nicht mag, macht sich klein, hockt sich hin.
Jeder der möchte, kann eine Vorliebe von sich nennen.

Der alte König ist krank!

Ein Spieler beginnt und sagt: „Der alte König ist krank!“
Teilnahmsvoll fragen die anderen: „Was hat er denn?“
Er nennt eine Krankheit, die sich gut darstellen lässt, sagt beispielsweise: „Er zittert mit der rechten Hand!“
Daraufhin zittern alle mit der rechten Hand.
Ein anderer Spieler, der eine Idee hat, nennt ein weiteres Gebrechen des Herrschers. Er muss aber zunächst das zuvor genannte wiederholen.
So sagt er vielleicht: „Er zittert mit der rechten Hand und er hat Kopfweh!“
Alle zittern nun gleichzeitig mit der rechten Hand, halten sich den Kopf und stöhnen schmerzerfüllt.

So geht das weiter. Wer möchte, nennt eine weitere Beeinträchtigung des Königs, muss aber die bisherigen Krankheiten wiederholen. Alle stellen das dann gleichzeitig dar – bis es nicht mehr geht.

Norbert Stockert

Spielpädagoge Norbert Stockert

 

 

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