Coexister: Komödiantisches „Himmelfahrtskommando“ Kinonews | 25.07.2018 | Michaela Moser

Musikproduzent Nicolas, der schon lange keinen Erfolg mehr verzeichnen kann, wird durch seine neue Konzernchefin unter Druck gesetzt. Er soll seine neue Band innerhalb von sechs Monaten an die Spitze der Charts führen – sonst ist er raus.

Auf der Suche nach neuen Talenten, die die Musikwelt noch nicht gehört hat, legt er los: Vom schwulen Vorstadt-Rap über Bikini-Pop bis hin zur depressiven Gitarrenballade wühlen sich Nicolas und seine gewiefte Assistentin Sabrina durch allerlei Melodien. Doch was die Popkultur so hergibt, ist alles schon mal da gewesen. Erst eine abgefahrene Kostümparty bringt Nicolas auf eine gewitzte Idee: ein Rabbi, ein Priester und ein Imam sollen es richten – eine seltene wie verwegene Bandkombination.

Gerade die aufgeheizte Stimmung im Land, so glaubt Nicolas, gibt das richtige Klima her für die Verbindung dessen, was unvereinbar scheint. Und nicht umsonst ist wohl jede Religion auf eines ganz sicher angewiesen: das gemeinsame Singen.

Was Nicolas und Sabrina nicht ahnen, ist, dass sich in den religiösen Kulturen so einiges an musikalischen Kuriositäten tummelt. Auf der Suche nach den geeigneten Protagonisten ihrer Band stolpern sie über ruppig rappende Rabbis, abgrundschief predigende Pfarrer und sehr aufgedrehte Imame. Es scheint, die Idee ist gut, doch die religiöse Welt noch nicht bereit.

Nach einigen Unwägbarkeiten gelingt es ihm und seiner Assistentin jedoch, aus den drei Himmelsdienern Rabbi Samuel, Pater Benoît und dem Imam Moncef eine Band zu formen.

Schnell haben sie die gewünschten ersten Erfolge, doch Nicolas, Sabrina und die Musiker haben unterschätzt, wie viel Konfliktpotenzial die Vereinigung der drei Religionen in sich birgt. Die Zankereien zwischen den Bandmitgliedern eskalieren und Nicolas wirft das Handtuch. Doch da vertragen sich die drei komödiantischen „Himmelsfahrtskommandisten“ und wollen das Projekt nicht scheitern lassen …

Passend zur Debatte über religiöse Toleranz drehte Regisseur Patrice Eboué eine launige Musikkomödie, in der ein Rabbi, ein Priester und ein Imam eine Boygroup-Band gründen und sich singend zusammenraufen. Mit scharfkantigem Humor wird über antisemitische Verschwörungstheo­rien, den Holocaust, den Zölibat, pädophile Priester oder den IS gewitzelt. Mit ihrem Gemeinschaftswerk „Coexister“ gelingt ihnen eine Feel­good-Pop-Hymne, die sich mit Stärke gegen die Spaltungen der Gesellschaft stemmt.

Fotos: © Neue Visionen

Ein Lied in Gottes Ohr
Frankreich 2017
Regie: Fabrice Eboué
Mit: Fabrice Eboué, Audrey Lamy, Ramzy Bedia u.a.
Verleih: Neue Visionen
Laufzeit: 89 Minuten
Start: 26. Juli 2018