Haus als Seelengefängnis: „Die Ökonomie der Liebe“ Kinonews | 02.11.2016

Nach 15 Ehejahren beschließen Marie und Boris einvernehmlich, sich scheiden zu lassen. Doch Boris’ Einkommen reicht nicht für die Miete einer eigenen Wohnung, er muss vorerst in dem gemeinsamen Haus bleiben und zieht erst einmal auf die Couch im Wohnzimmer. Für die Zwillingstöchter Jade und Mar­gaux ist das in Ordnung.

Ökonomie der Liebe

Für die Eltern indessen nicht: Bald beginnt der Streit um das Haus, das Marie zwar bezahlt, Boris aber in jahrelanger Arbeit aufs Feinste renoviert hat. Beide beanspruchen das Besitzrecht – und keiner von ihnen kann nachgeben. Im Laufe der unentwegten Streitereien kommt ihnen auch noch der letzte Rest Zuneigung abhanden, entladen sich zunehmend Gefühle wie Zorn, Bitterkeit, Enttäuschung. Gefühle, die sich in all den Jahren unmerklich in beiden angestaut haben – und nun gar in Richtung Hass gehen. Das Haus wird zusehends zum Seelengefängnis; die Situation spitzt sich zu.

Temporeiche Variation des Themas „Scherbenhaufen“.

Text: Erika Weisser / Foto: © Camino Filmverleih

Die Ökonomie der Liebe
Belgien/Frankreich 2016 | Regie: Joachim Lafosse
Mit: Bérénice Bejo, Cédric Kahn u.a.
Verleih: Camino | Laufzeit: 95 Minuten
Start: ab 3. November 2016