Kino-Tipp: Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen Kinonews | 02.06.2016

Die Schauspielerin Mélanie Laurent war schwanger, als sie in einer Ausgabe der Zeitschrift „Nature“ eine aufrüttelnde wissenschaftliche Studie las: Darin wurde bis Mitte des 21. Jahrhunderts der komplette Zusammenbruch der Ökosysteme der Erde prognostiziert – und damit das Ende stabiler Lebensbedingungen für die Menschen. Nach dem ersten Schock über diese wenig hoffnungsvollen Aussichten entschloss sie sich, vorübergehend Filmemacherin zu werden und mit dem NGO-Aktivisten Cyril Dion ein Filmprojekt über nötige Alternativen zur bestehenden Wirtschaftsordnung umzusetzen. Das Ergebnis: Ein optimistischer Film, der zum Handeln anregt.
 

 
Bei ihrer Recherche setzten Laurent und Dion voraus, dass heute eigentlich jedem Erdenbewohner klar sein müsste, dass unsere von grenzenlosem Wachstum und ungehemmter Globalisierung bestimmte Lebensweise in eine Sackgasse führt. Es ging ihnen nicht um das Benennen von Missständen, sondern um das Aufzeigen von Alternativen, die zeigen, dass jeder dazu beitragen kann, den nächsten Generationen eine Welt zu hinterlassen, die sie trägt, die ihnen das gibt, was sie zum Leben brauchen. Und dass es möglich ist, wirtschaftlich zu handeln und Natur und natürliche Ressourcen dennoch zu schonen und zu bewahren.
 
Angefangen bei der kleinteiligen, sogar urbanen Landwirtschaft, über die Energiewende, den Ansatz eines stärker regional ausgerichteten Wirtschaftskreislaufs bis hin zu einem anderen Demokratie- und Bildungsverständnis beleuchten sie die Möglichkeiten, die drohende Apokalypse abzuwenden. Sie besuchen eine städtische Food-Coop in Detroit, die inmitten von Industrieruinen für die Entstehung einer urbanen Landwirtschaft sorgt, an der alle Bewohner beteiligt sind. Sie essen Beeren von einem der vielen Sträucher am Straßenrand, die von allen bewirtschaftet werden und allen zur Verfügung stehen. Sie zeigen, wie sich Kopenhagen mittels alternativer Verkehrsplanung darauf vorbereitet, bis 2025 vollkommen unabhängig von fossiler Energie zu sein. Sie untersuchen, wie lokale Parallel-Währungen funktionieren und wie sie die örtliche Wirtschaft ankurbeln. Sie zeigen aber auch, dass alles mit allem zusammenhängt. Und dass es keine einheitliche Formel zur Weltrettung gibt. Sondern dass diese aus vielen Puzzleteilen besteht, die sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen.
 

 
In Frankreich hat „Tomorrow“ mehr als 800.000 Zuschauer in die Kinos gelockt; der Film wurde mit dem César als „Bester Dokumentarfilm“ ausgezeichnet. Seine klare und einfache Botschaft: Der Wandel beginnt bei uns.
 

 
 
 
 
Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen
Frankreich 2015
Regie: Cyril Dion & Mélanie Laurent
Dokumentation
Verleih: Pandora
Laufzeit: 118 Minuten
Start: 2.6.2016
 
 
 
 
 
 
 
Text: Erika Weisser / Fotos: © Mars Distribution