Kinotipp: „Chichinette – Keine zufällige Spionin“ Kinonews | 16.09.2020 | Erika Weisser

Filmausschnitt Chichinette

Sie ist 100 Jahre alt. Und es ist – wie bei allen Menschen ihres Alters – ein Wunder, dass sie noch lebt. Bei Marthe Hoffnung Cohn ist es freilich ein ganz besonderes: Im April 1920 im lothringischen Metz geboren, drohte ihr in der Nazizeit – wie allen damals lebenden europäischen Juden – die systematische Ermordung. Der nach der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht etwa auch ihre Schwester Stéphanie und auch ihr Verlobter Jacques nicht entgingen.

Sie selbst konnte sich mithilfe ihr wohlgesinnter Nazigegner retten – woraufhin sie im letzten Kriegsjahr entschied, als Spionin für die Alliierten zu arbeiten und für das Ende des Kriegs zu kämpfen, auch wenn sie dabei erneut ihr Leben aufs Spiel setzte. Schließlich gelang der fließend Deutsch sprechenden jungen Frau, die Grenze zu überqueren, nach Freiburg zu gelangen und kriegsentscheidende Informationen zu ergattern. Eine erstaunliche Antifa-Geschichte, bestens recherchiert und in Szene gesetzt.

Chichinette
Deutschland 2019
Regie: Nicola Alice Hens
Dokumentation
Verleih: missingFILMs
Laufzeit: 86 Minuten
Start: 17. September 2020

Foto: © missingFILMs