Kinotour gegen den Hass: 3 x 2 Karten für #SlamHilft-Premiere zu gewinnen Kinonews | 01.01.2017

Der Film „Die Blumen von gestern“ kommt am 12. Januar in die Kinos. In Freiburg ist diese aufwühlende Tragikomödie über die Auswirkungen des Holocaust auf Leute von heute jedoch schon am 5. Januar zu sehen: Da startet im Harmonie-Kino die von Regisseur Chris Kraus und den Darstellern Lars Eidinger und Hanna Herzsprung begleitete Premierentour durch 12 Städte.

Kein glückliches Ende in Sicht: Adèle Haenel und Lars Eidinger.

Kein glückliches Ende in Sicht: Adèle Haenel und Lars Eidinger.

Eröffnet wird die Premiere mit dem exklusiven und live im Internet gestreamten Auftritt eines hiesigen Poetry-Slammers; seine Texte sollen, ganz im Sinne der mitwirkenden Aktion #SlamHilft, dazu beitragen, dass Hass und Hetze eingedämmt werden: 88 € pro Slam-Streaming-Minute gehen an das Internet-Portal #HassHilft, das Hasskommentare im Netz aufspürt und diese in Spenden umwandelt – etwa an EXIT-Deutschland, einen Verein zur Hilfe beim Ausstieg aus der rechten Szene.

In dieser Szene ist der Film zwar nicht angesiedelt, hat aber viel mit ihren Vorbildern zu tun. Und damit, wie sich eine solche Szene gebärdet, wenn sie an der Macht ist. Und damit, wie die Folgen der von alten und neuen Nazis propagierten und praktizierten Ausgrenzung bis in die heutige Gesellschaft reichen. Am Beispiel eines bei der Ludwigsburger Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen beschäftigten Holocaustforschers – und Täter-Enkels- und seiner aus Frankreich angereisten Praktikantin – und Opfer-Enkelin –zeigt der Film die vielfach anhaltende Unfähigkeit, unvoreingenommen mit sich und anderen umzugehen.

Totila Blumen (Lars Eidinger) ist einer von den Holocaust-Forschern, für die es keine Zwischentöne, keine Heiterkeit gibt. Ja noch nicht einmal Lebensfreude. Ernst, bitter, völlig überanstrengt und ohne jedes Gespür für Zwischenmenschliches geht er seiner Arbeit nach, die darin besteht, für sein Institut einen internationalen Auschwitz-Kongress vorzubereiten. Er legt sich mit allen an, hadert mit jedem außer sich selbst, steckt auch privat in einer tiefen Lebenskrise. Dabei läuft er eigentlich nur vor seiner Familienvergangenheit davon, die er natürlich niemandem enthüllt. Und die ihn irgendwie zu einer Wiedergutmachungshaltung anzutreiben scheint.

Seine Verbitterung, seine Unausstehlichkeit wird noch schlimmer, als er mit Zazie Rosencranz (Adèle Haenel) eine aus seiner Sicht völlig überdrehte Praktikantin zur Seite gestellt, die sich an seine Fersen heftet und nichts anderes im Sinn zu haben scheint, als ihn von früh bis spät noch zusätzlich zu nerven. Zazie kommt aus Frankreich, geht, obwohl ihre Familie selbst vom Holocaust betroffen war, ganz anders mit dem Thema und dem Leben um als Totila – und sie scheint von seinem wohl gehüteten Geheimnis Kenntnis zu haben. Sie weiß sogar viel mehr darüber als er selbst, offenbart ihm ihr Geheimnis aber erst viel später. Dann nämlich, als sich nach heftigen Auseinandersetzungen und üblen Hassbekundungen eine zunächst uneingestandene gegenseitige Liebe in ihr Leben schleicht: In dem Maße, in dem sie sich den seit Generationen unbewältigten dunklen Seiten und Zeiten ihrer Familien annähern, nähern sie sich auch einander an, entwickeln aus der zuweilen aberwitzigen Geschichte eine Zuneigung, die sie aber eigentlich als unmöglich empfinden.

Es ist sehr spannend und bedrückend zu sehen, wie die beiden grandios gespielten Menschen mit diesem Konflikt umgehen in diesem ungewöhnlichen Holocaust-Film, in dem es auch viele komödiantische Momente gibt, der die barbarischen Geschehnisse der NS-Zeit und ihre bis heute währenden Auswirkungen aber dennoch nicht verharmlost.

Text: Erika Weisser / Foto: © Piffl Medien

Gewinnspiel

3 x 2 Eintrittskarten zu gewinnen: #SlamHilft-Premiere am Donnerstag, 5. Januar 2017, 19.30 Uhr im Kino Harmonie. E-Mail an: gewinnspiel@chilli-online.de, Stichwort: BlumenMedien

Die Blumen von gestern
Deutschland 2016für sein Empfinden Völlig
Regie: Chris Kraus
Mit: Lars Eidinger, Adèle Haenel, Sigrid Marquardt u.a.
Verleih: Piffl Medien
Laufzeit: 120 min.
Kinostart: 12. Januar 2017